Filmkritik «Der Fall Collini»

Nichts ist, wie es zu Beginn scheint. Gibt es eine Rechtfertigung für Mord? Und wenn ja, bringt sie tatsächlich Frieden?

Bewertung: 5 von 5.
Bild aus dem Film Der Fall Collini

Handlung «Der Fall Collini»

Caspar Leinen (Elyas M’Barek) ist seit drei Monaten Anwalt und bekommt gleich einen Mordfall als Pflichtverteidiger zugeschreiben. Ein gewisser Jean-Baptiste Meyer soll von Fabrizio Collini (Franco Nero) kaltblütig und vorsätzlich in seiner Hotelsuite umgebracht worden sein. Caspar denkt sich nichts dabei, bis er herausfindet, dass dieser Jean-Baptiste Meyer sein Ziehvater Hans Meyer war. Obwohl er Gewissensbisse hat, rät ihm sein ehemaliger Professor und Anwalt der Nebenklägerin Richard Mattinger (Heiner Lauterbach) den Fall nicht wegen persönlicher Gründe abzulehnen.

Bild aus dem Film Der Fall Collini

Jetzt muss Caspar dies nur noch der Enkelin von Hans, Johanna (Alexandra Maria Lara) beibringen. Zu Beginn fasst sie es als Verrat auf und lässt Caspar immer wieder spüren, dass er es ohne ihre Familie nie zum Anwalt gebracht hätte. Doch die Trauer überwiegt und so lodert die Jugendliebe wieder auf, während die Verhandlung beginnt.

Bild aus dem Film Der Fall Collini

Diese gestaltet sich für Caspar mehr als zäh, da sein Klient sich über die Gründe der Tat ausschweigt. Langsam kommt Caspar dem Grund auf die Spur, scheut keine Mittel und lässt sich auch nicht von der herablassenden Art aller Beteiligten im Gericht einschüchternd. Schliesslich ist er Anwalt geworden und hat die Pflicht, das bestmögliche Urteil für seinen Klienten herauszuholen. Je tiefer er gräbt, desto unschönere Dinge erfährt er über seinen einst so geliebten Hans. Welch grausame Taten muss er vollbracht haben und welches Urteil fällt das Gericht für Fabrizio Collini?

Bild aus dem Film Der Fall Collini

Fazit «Der Fall Collini»

Zu Beginn flösst einem Fabrizio Collini eher Angst ein und sein Schweigen über die Hintergründe der Tat machen ihn noch mehr verdächtig. Doch langsam bröckelt seine Fassade und der ganze Schmerz und die Trauer kommen zum Vorschein. Es berührt, welch unglaubliche Gräueltaten er mitansehen musste und welch ein Hohn er von der Justiz erfahren hatte. Sehr beeindruckt bin ich auch von Elyas M’Barek, den ich eher von Komödien kannte, die mir nicht unbedingt zusagten. Es gefällt mir besonders gut, wenn Schauspieler sich in anderen Rollen zeigen und mich überraschen.

Bild aus dem Film Der Fall Collini

Der Film beruht auf dem Roman von Ferdinand von Schirach. Die wahre Komponente ist das 1968 erlassene Einführungsgesetz zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten, dass die Verjährung für Beihilfetaten zu Morden änderte. Dies gilt auch für Taten aus der Zeit des Nationalsozialismus, bei denen die Verjährungsfrist auf 15 Jahre verkürzt wurde.

Besetzung
* Elyas M’Barek als Caspar Leinen
* Franco Nero als Fabrizio Collini
* Heiner Lauterbach als Richard Mattinger
* Manfred Zapatka als Jean-Baptiste Hans Meyer
* Alexandra Maria Lara als Johanna
* Sandro Di Stefano als Claudio Lucchesi
* Stephan Schad als Staatsanwalt
* Peter Prager als Bernhard Leinen

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