Yesh! Jüdische Filmtage

Vom 23. bis 29. März findet in Zürich das 3. jüdische Filmfestival im Kino Houdini und Uto statt. Mit dabei sind auch israelische Filme, die einen Einblick in das alltägliche Leben von Israelis geben. Es gibt eine tolle Auswahl an Filmen und jeder ist für sich sehenswert. Entschieden habe ich mich für vier, die ich genauer vorstelle.

Bild Plakat Yesh - Jüdische Filmtage

Rabbi Wolff

Dieser Dokumentarfilm hat mich am meisten berührt, weil es die Geschichte eines Mannes zeigt, der immer versucht das Beste aus einer Situation zu machen. Rabbi William Wolff ist mittlerweile 90 Jahre alt, flüchtete schon vor dem 2. Weltkrieg aus Deutschland und entschloss sich mit 50 den Beruf als Journalist aufzugeben um Rabbiner zu werden. Dieser Film ist gerade auch für Nichtjuden sehr sehenswert, weil er eine liberale Form des Judentums zeigt und Vorurteile abbaut. Man merkt, dass es bei der liberalen Denkweise gar nicht so viele Unterschiede zwischen den Religionen gibt, wie man glaubt — in erster Linie sind wir alle Menschen. Genau diese Ansicht vertritt auch Rabbi Wolff.

Bild Rabbi Wolff

Hill Start (Zinuk BaAlia)

Diese Komödie zeigt eine typische israelische Familie. Vor allem der Vater muss lernen, dass nicht immer alles nach seinen Willen gehen kann. Auf dem Weg zur Hochzeit seines Sohnen baut er einen Unfall und die Mutter fällt ins Koma. Schuld hat natürlich die Braut, weil sie dem Vater überhaupt nicht in den Kram passt. Zu allem Überfluss muss er nochmals die Fahrprüfung machen, deswegen auch der Filmtitel «Hill Start». Während seine Frau im Koma liegt, bandelt er mit der Fahrlehrerin an.

Jeder in der Familie geht anders mit der Situation um, dass die Mutter im Koma ist. So entstehen viele lustige Szenen, die den israelischen Humor super rüberbringen. Ob und wann die Mutter wieder aufwacht, müsst ihr selbst herausfinden. Der Film läuft am 23., 26. und 27. März im Kino Houdini.

Bild Film Hill Start

Denial

Wie ist es heutezutage möglich, dass David Irving (Timothy Spall), selbsternannter Historiker aus England, den Holocaust leugnet? In dieser wahren Verfilmung geht es aber nicht primär um die Leugnung, sondern dass genau dieser Mann die Autorin Deborah E. Lipstadt (Rachel Weisz) verklagt, weil sie in ihrem Buch ihn als Holocaustleugner an den Pranger stellt. Total absurd! Die Autorin sieht schnell ein, dass es nicht nur um ihren Ruf geht, den es vor Gericht zu verteidgen gilt, sondern dass der Ausgang des Prozesses auch für die Echtheit des Holocausts unglaublich wichtig ist.

Bild Film Denial

Our Father (Avinu)

Dieser Film zeigt eine andere Seite Israels. Zum einen, wie hart arbeiten Menschen aus der Unterschicht müssen, um sich einen einigermassen guten Lebensunterhalt zu verdienen. Zum anderen wird ein Einblick in die Unterwelt gegeben. Der Türsteher Ovadia (Moris Cohen) greift knallhart durch, nur eines schafft er nicht — mit seiner Frau (Rotem Zisman-Cohen) eine Familie zu gründen. Durch die vielen Jahre des Versuchens ist der Druck immer grösser, nur die Spezialklinik kann helfen. Doch für Leute wie ihn, ist sie unbezahlbar. Da beschliesst er einen Packt mit dem Teufel zu schliessen, dem Kopf einer kriminellen Bande, und beginnt für ihn zu arbeiten. Nun kann er die Behandlung bezahlen und seine Frau wird tatsächlich schwanger. Doch dafür bezahlt er einen hohen Preis. Seine Freunde werden getötet und er wird sich nie mehr aus den Fängen des Mafiabosses befreien können.

Bild Film Avinu

Bilder: Yesh!, Filmcoopi AG, Ulrich Holz, United King Films, Transfax Film Productions

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