Musik als Hoffnung

Eine Hommage an jüdische Komponisten, deren Werke menschenverachtendste Zeiten überlebt haben.

Bild von dem Konzert Musik als HoffnungEs wird still im Schauspielhaus Zürich. Gerade zu andächtig, als Iris Berben beginnt aus dem Leben von Felix Mendelssohn oder Gideon Klein zu sprechen. Sie hat eine Präsenz und verleiht den Geschichten farbige Bilder, bei denen man zum Beispiel förmlich den Rauch sehen kann, der aus der Synagoge steigt. Es sind traurige und erschreckende Bilder, Bilder des Kriegs, Bilder der Not und inmitten dieser schrecklichen Zeit entstehen Kompositionen und Gedichte, die wunderschön sind. Sie spenden Hoffnung und für einen kurzen Augenblick Seelenfrieden in der Dunkelheit. Begleitet werden diese Bilder vom Violinist Daniel Hope und dem Zürcher Kammerorchester.
Bild von dem Konzert Musik als HoffnungDiese Hoffnung wollen Daniel Hope und Iris Berben mit dieser Konzertreihe wieder bewusst machen. Gerade in dieser brüchigen Zeit, wie Iris Berben sagt. Musik ist für sie: «Unerlässlich, unmöglich sie aus meinem Leben wegzudenken, eine Begleiterin in frohen, verzweifelten aber auch überschäumenden Stunden. Musik hat so einen grossen Einfluss auf die Stimmung, ein Kraftblock, ohne Musik könnte ich nicht leben».
Für Daniel Hope ist es ein wichtiges Engagement, diese Musik weiterzutragen: «Ich spiele sie seit über 20 Jahren und sie ist mir sehr wichtig. Ich recherchiere und schreibe viel darüber und habe auch einen Film gemacht. Diese Musik hat mich gefunden, ohne dass ich gewusst habe, was sie war. Es war ein Zufall, dass ich ein Stück von Gideon Klein im Radio gehört habe. Seither hat sie mich nicht losgelassen und ich versuche seine Musik so oft es geht zu teilen. Besonders schön finde ich es in Verbindung mit den gesprochenen Worten, weil man ihn als Mensch nochmals erleben kann».Bild von dem Konzert Musik als HoffnungDiese Erinnerung an die bewundernswerten Menschen ist unerlässlich. Sie zeigt uns, dass es auch in widrigsten Stunden ein Licht geben kann. Man darf nur die Hoffnung nicht verlieren und sich darauf konzentrieren. Gideon Klein hat bis zu guter Letzt gehofft. Leider hat er den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt, aber seine Werke. Auch wenn wir das Schauspielhaus ein wenig betroffen verlassen, weil einem diese dunklen Stunden des Krieges vor Augen geführt wurden, haben Iris Berben und Daniel Hope einen wichtigen Prozess in Gang gesetzt. Diese Werke zu hören, darüber nachzudenken und wenn möglich einfach ein bisschen besser zu handeln. Egal, wie fremd sich Menschen sind, Musik verbindet und ist eine gemeinsame Sprache.Bild von dem Konzert Musik als HoffnungMusik hat für mir schon immer viel bedeutet und ich bin mir ihrer Wirkung auf die Stimmung sehr bewusst. Diese kraftvollen Stücke haben mir gezeigt, wie viel Überlebenswille selbst in einer unsicheren Zeit von gebeutelten Menschen erschaffen wird, wenn man nur die Hoffnung nicht verliert!

Bilder: Daphne Chaimovitz

1 Kommentar

  • 31i55a R3n33 15/06/2019 at 6:13 am

    wow

    Reply

Kommentar verfassen