Filmkritik «Semret»

Das Schicksal einer eritreischen Mutter hat weitreichende Folgen, die keinen kalt lassen. Dieser Film ist eine Hommage an das eritreische Volk!

Bewertung: 5 von 5.

Kinostart: 25. August

Bild aus dem Film «Semret»

Fazit «Semret»

Bist du bereit, deine Vorurteile beiseite zu schieben und hinter die Fassade zu schauen? Dein Herz für Geschichten zu öffnen, die grausamer nicht sein könnten? Und das Schöne zu sehen, das trotzdem entstehen kann?

Der Film berührt auf viele Weise. Er erzählt von einer Frau, die aufgrund ihrer Herkunft der Bildungsstand nicht anerkannt wird und als Aushilfskraft im Krankenhaus arbeiten muss. Man realisiert gar nicht, was für eine Stärke diese Menschen haben, die eine Flucht überlebten. Regisseurin Caterina Mona betonte dies auch mehrmals im Interview. So wie wir sie hier behandeln, nachdem sie dies alles überlebt haben, ist eine erneute Erniedrigung. Eine Schande, die sie nicht verdient haben. Die Gesellschaft scheint zu vergessen, dass es immer noch Menschen sind, die eine bessere Behandlung verdient haben!

Bild aus dem Film «Semret»

Diese enge Bindung zwischen Mutter und Tochter ist typisch für die südländische Kultur. Ich bin selbst mit einer eritreischen Familie aufgewachsen und habe immer wieder parallelen gesehen. Ein paar Brocken Tigrinya (Eritreisch) habe ich auch verstanden. Ich wünsche mir, dass die Zuschauer auch mit so einer Offenheit den Film anschauen und die Menschen sehen.

Ich finde es äusserst bemerkenswert, wie Caterina diesen Film so authentisch geschaffen hat. Sie hat auf jedes Detail geachtet und mit einer grossen Sorgfalt gearbeitet. Die einzelnen Biografien der Protagonisten sind in sich geschlossen und erzählen eine weitere Geschichte, die noch mehr Einblick in das Thema Flucht bietet. Zudem wird auch die Planlosigkeit, aufgrund der dauernden Angst wieder abgeschoben zu werden, realistisch dargestellt. Dieser Film ist eine Hommage an die Menschen aus Eritrea, weil man endlich ihre Geschichte hört.

Bild aus dem Film «Semret»

Handlung «Semret»

Semret Dawit (Lula Mebrahtu) flüchtete mit ihrer Tochter Joe (Hermela Tekleab) aus Eritrea. Seither gab es nur sie zwei. Sie ist sehr beschützerisch und lässt Joe ungern aus den Augen, was für die Teenagerin alles andere als einfach ist. Joe braucht Luft zum Atmen. Zum Glück hat sie die Schule und ihre Mutter arbeitet als Hilfskraft im Spital. Semret hofft sehr, dass sie endlich die Zusage für die Ausbildung zur Hebamme bekommt. Ihre intuitive und empathische Art ist Balsam für die gebärenden Frauen. Eines ist sicher, jede schwangere Frau wünscht sich eine Hebamme wie Semret!

Bild aus dem Film «Semret»

Doch Nacht für Nacht plagen Semret Albträume, manchmal schläft sie dann bei Joe im Bett. Wer ihr Vater ist, weiss Joe nicht. Jedes Mal, wenn sie ihre Mutter danach fragt, blockt sie ab. Trotzdem Versuch Joe zu isolieren, findet diese mit ihrer Schulfreundin ein eritreisches Restaurant. Nicht mal zu Menschen aus ihrem Volk haben sie Kontakt. Bei einem Konzert lernt Semret Yemane (Tedros Teclebrhan) kennen, der auch bei ihr im Spital arbeitet. Schafft er es, die Schutzmauer zu durchbrechen? Öffnet sich Semret ihm gegenüber?

Bild aus dem Film «Semret»

Besetzung
* Lula Mebrahtu als Semret Dawit
* Tedros Teclebrhan als Yemane Tesfai
* Hermela Tekleab als Giovanna «Joe» Dawit
* Fanuel Mengstab als Tesheme Tesfai
* Manuela Biedermann als Doris Stauffer
* Mona Petri als Vanessa Bleuler

Bilder: cineworx


Ähnliche Beiträge

Bild aus dem Film Aladdin

Filmkritik «Aladdin»

Bild aus dem Film Spider-Man: Far From Home

Filmkritik «Spider-Man: Far From Home»

Keine Kommentare

Kommentar verfassen