Interview mit Ina Paule Klink

Wow, hat diese Frau Humor!! Ina Paule Klink (41) ist eine deutsche Schauspielerin und Sängerin. Seit 2016 spielt sie die Rechtsanwältin Dominique Kuster im «Der Zürich-Krimi» neben Christian Kohlund und Pierre Kiwitt. Am 01. Oktober kommt ihr zweites Album «wunderschön unperfekt» heraus.

Bild von Ina Paule Klink

Paule kommt gerade vom Flughafen und ist für ein paar Drehtage in Zürich. Wir lachen super viel während dem Interview, in dem sie mir erzählt, wie sie zu ihren Berufen kam, was sie daran fasziniert und in wen sie als kleines Mädchen verliebt war.

Wie bist du zur Schauspielerei und zum Gesang gekommen?
Schon im Kindergarten habe ich mich auf den Tisch gestellt und Lieder gesungen. Es war früh sichtbar, in welche Richtung es geht (lacht). Aber eigentlich wollte ich lieber Sängern als Schauspielerin werden. Ich habe dann Ballett- und Gesangsunterricht genommen. Mit 13 oder 14 habe ich meinen ersten Film gedreht, der in Verbindung mit Musik und Tanzen war. Es war ein schöner Start in die Schauspielerei. Weil beides meine Leidenschaft ist, bin ich bis heute Sängerin und Schauspielerin.

Ist auch cool, zwei künstlerische Tätigkeiten auszuleben.
Total. Ich mag es auch viel mehr als Sängerin auf der Bühne zu stehen, als im Theater. Weil ich als Theaterschauspielerin sowohl schöne als weniger tolle Erfahrungen gemacht habe, hat es mich irgendwann auch nicht mehr so interessiert. Ich wollte auch eher vor die Kamera.

Was ist es für dich für ein Gefühl, auf der Bühne zu stehen?
Auf der Bühne offenbare ich mich mit meinen eigenen Songs. Da bist du wie so ein ungeschütztes Reh (lacht). Die können dich natürlich richtig töten. Im Film bist du durch das Team geschützt, obwohl natürlich die Rolle irgendwie auch aus mir kommt. Aber die Musik ist die gefährlichere Variante, weil man da sehr viel Angriffsfläche bietet. Mittlerweile ist auch dieser Bammel vor der Bühne besser geworden, weil ich merke, wie gut mir das Musikmachen tut und wie befreiend es für mich ist. Meine Band unterstützt und beschützt mich auch super. Es hat auch einige Zeit gedauert, diese tollen Menschen zu finden.

Was fasziniert dich an deinen Berufen?
Gute Frage, der Spass an allem. Solange ich nicht das Gefühl habe, ich muss arbeiten gehen, ist es eine totale Berufung. Ich bewundere die Jugend heute. Es ist schwer genug zu wissen, wohin man will, dafür alles mitzubringen und dies dann auch zu erreichen. Ich möchte heute nicht mehr jung sein und mich für eine berufliche Richtung entscheiden müssen. Obwohl es wieder die gleiche wäre, aber das ist heute auch nicht mehr so easy. Da musst du richtig auffallen, komische Sachen machen, YouTuber sein und zwei Millionen Followers haben. Es geht um ganz andere Dinge, als ich damals mit der Schauspielerei angefangen haben.

Bild von Ina Paule Klink

In «Der Zürich-Krimi» spielst du die Anwältin Dominique Kuster, was gefällt dir besonders an dieser Rolle?
Ihren Ehrgeiz mag ich besonders. Sie will alles aufklären mit ihrer ordentlichen und gesetzestreuen Art. Durch ihren Vater und Borchert rutscht sie dann aber trotzdem manchmal in die leichten Nuancen der Grauzonen ab. Sie ist sehr klar mit sich selbst und weiss, was sie für sich braucht und teilt das mit. Das kann von aussen hart wirken, ist aber für sie selbst enorm wichtig, so fühlt sie sich safe.

In der ersten Folge spielte Katrin Bauernfeind Dominique. Wie war es für dich, eine bestehende Rolle zu übernehmen?
Es ist immer ein bisschen strange, wenn man eine Rolle übernimmt. Ich habe sie wohl auch bekommen, weil ich ähnlich aussehe, einen Pony und braune Haare habe (lacht). Man macht sich dann schon tausend Gedanken, ob das gut ist oder ich dann mit ihr in Konkurrenz stehe. Schlussendlich fand ich das Buch und die Rolle toll, war ein grosser Christian Kohlund Fan und habe ihn noch nicht persönlich gekannt. Als kleines Mädchen war ich sehr in Christian verliebt, weil er so eine tolle Stimme hat. Als Musikerin war mir das natürlich viel wichtiger als alles andere (grinst). Die erste Folge habe ich gar nicht angeschaut, sondern komplett dem Regisseur Carlo Rola vertraut. Wir hatten genau die gleichen Ansichten und das i-Tüpfelchen war das Zusammenspiel mit Christian, das sofort funktioniert hat.

Ich habe gesehen, dass es mehrere Regisseure gibt.
Roland Suso Richter macht die Hauptregie. Wir nennen ihn immer der Papa der Reihe. Ganz neu dabei ist Hansjörg Thurn, den habe ich angeschleppt (lacht). Bei ihm habe ich auch noch eine Torte offen.

Manchmal werden Teile der Serie in Prag gedreht, weshalb?
Aus Kostengründen werden die meisten Innendrehs und vereinzelt auch Aussenszenen in Prag gedreht. Interessanterweise gibt es Plätze in Prag, die Zürich sehr ähnlich sind.

Was hast du von Zürich schon gesehen?
Dank Christian einiges. Wenn wir mal zusammen frei hatten, sind wir um den Zürichsee gefahren und er hat mich in sein Lieblingslokal mitgenommen. Wir waren auch auf den Mythen. Ich gehe auch wahnsinnig gerne shoppen in Zürich.

Bild von Ina Paule Klink

Wenn du deine nächste Rolle wählen könntest, was würdest du gerne spielen?
Ich bin für vieles offen. Es könnte gegebenenfalls eine Ermittlerin sein, wenn es gut erzählt und spannend gemacht ist. Alles was gegen den Strich, eher unkonventionell ist oder wirkt, ist für mich schon mal interessant. Obwohl ich jahrelang in der konventionellen Krimireihe «Wilsberg» mitgespielt habe. Es gibt viele Rollen, die ich gerne spielen würde, aber sie müssen noch geschrieben werden.

Dann musst du anfangen, zu schreiben (zwinkernd).
Ja, das mach ich auch. Aber um nochmals auf die vorherige Frage zurückzukommen. Ich mag es Rollen zu spielen, wo der Zuschauer nicht vermutet, dass ich sie spielen würde.

Schaust du privat gerne Krimis?
Ich schaue am liebsten einen Anwaltskrimi, in dem eine Frau die Anwältin ist (lacht). Ich gucke schon gerne Krimis oder lese noch fast lieber Thrillers. Krimis werden im deutschen Fernsehen auch am meisten geschaut, obwohl jede Geschichte eigentlich schon in allen Variationen erzählt ist. Gerade durch Corona sehe ich auch gerne etwas Leichtes im Fernsehen. Ich freue mich auch schon sehr auf meinen ersten Kinobesuch nach der Corona Zeit. Apropos Kino, bei «Wilsberg» haben wir jeweils Premieren im Kino gemacht, dass könnte man für «Der Zürich-Krimi» auch in Angriff nehmen. Wir sind ja gerade neben dem Kosmos.

Das ist eine super Idee! Ich frage da mal an.
Deal.

Bild von Ina Paule Klink

Was ist ein schönes Kompliment, dass du für eine Rolle, ein Lied oder einen Auftritt bekommen hast?
Es ist immer schön, wenn sich die Leute identifizieren können, sie abgeholt oder von mir in eine andere Welt entführt werden. Wenn sie mir sagen, so geht’s mir auch, das habe ich auch schon gefühlt. Wenn ich mit einem Song so etwas auslöse, ist es besonders schön, weil die Lieder ja von mir persönlich kommen.

Was bedeuten für dich die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt?
Es sind grosse Themen und mir sehr wichtig, weil ich ein Naturkind bin. Das Bewusstsein darüber finde ich enorm wichtig. Dennoch ist es wahnsinnig schwierig, wenn man im alltäglichen Supermarkt einkaufen geht, nachhaltig zu sein. Durch Corona ist es noch erschwert, weil ich zum Beispiel beim Bäcker meinen Becher nicht mehr hinstellen konnte, sondern einen Einwegbecher nehmen musste. Vieles ist in Plastik verpackt, das versuche ich dann nicht zu kaufen. Beruflich bedingt muss ich auch Autofahren. Aber wann immer möglich springe ich auch aufs Fahrrad oder nehme die Bahn. Doch wir sehen es in der Geschichte, die Natur schlägt zurück und schlussendlich haben wir gegen sie keine Chance. Die Menschen wollen leider immer mehr und das wird wohl dazu führen, dass alles oder vieles wieder auf null gestellt wird. Dann gibt es nicht mehr so eine ausufernde Konsumgesellschaft, weil wir zu blöd waren, darüber nachzudenken und vorher die Notbremse zu ziehen.

Bild von Ina Paule Klink und Daphne Chaimovitz

Bilder: © Lula C. Jackson, Daphne Chaimovitz

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