Interview mit Steffen Groth

Steffen Groth (48) aus Berlin ist deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Hörbuchsprecher und Regisseur. Seit 2011 lebt er aus ethischen Gründen vegan und setzt sich immer wieder für die Tiere ein. Im Interview berichtet er mir, welche Momente am Set er nie vergisst, wie es war mit Kälbchen Tommy für PETA zu drehen und was er sich von den Menschen wünscht.

Bild von Steffen Groth

Wieso bist du Schauspieler geworden?
Ich bin ganz klassisch auf die Schauspielschule gegangen und habe dann im zweiten Studienjahr meine erste Hauptrolle in einem Fernsehfilm gedreht. Von da ging das dann immer irgendwie weiter.

Was macht dir an deinem Beruf am meisten Spass?
Das tollste finde ich eigentlich, wenn es funktioniert, dass ich total aufgehe, in dem, was ich da mache. Und mich für einen Moment wirklich so fühle, als wäre ich jemand anders und dass die Dinge, die wir spielen, tatsächlich gerade passieren.

Welche Momente am Set wirst du nie vergessen?
Die Wäscheszene bei «Alles auf Zucker» mit Elena Uhlig und gesamt die Dreharbeiten zu «Weissensee».

Bild von Steffen Groth

Wie tankst du Kraft?
Durch Natur, Atem-, Meditations- und Achtsamkeitsübungen.

Wieso bist du Veganer geworden?
Ich war schon seit 1998 Vegetarier – ausschliesslich aus ethischen Gründen – und dann hatte ich 2011 ein Gespräch mit Jan Bredack (dem Gründer von Veganz) und seiner damaligen Lebensgefährtin Juliane. Beide haben mich darauf hingewiesen, dass ich mit meiner Ethik nicht so wahnsinnig weit komme, wenn ich noch Milchprodukte esse. Sie haben mich dann mit extrem ekligem Infomaterial versorgt und dann war für mich klar, dass ich mich von da an vegan ernähren wollte. Das tue ich bis heute.

Was wünscht du dir von den Menschen bezüglich des Umgangs mit den Tieren und der Umwelt?
Ich würde mir wünschen, dass die Politik erstmal anerkennt, was für eine verheerende Rolle unser Fleischkonsum auf die Umwelt hat und sich dementsprechend verhält. Wenigstens die krassen Emissionen von CO2 beim Fleisch auf den Preis draufschlagen, wäre ein Anfang. Dann über die Verklappung und Überfischung der Meere, Rodung und Brandrodung des Regenwaldes für Futtermittelanbauflächen und so weiter und so fort. Und dann müssten wir tatsächlich eine breite Debatte über Ethik führen. Gerade in einem Land, in dem wir uns wahnsinnig viele Haustiere halten und diesen Tieren Gefühle, Beziehungsfähigkeit und Intelligenz zugestehen. Und dennoch wäre es für diese Tierhalter eine absolute Undenkbarkeit einen Hund oder eine Katze zu Essen. Dass andere Tiere sich nicht unterscheiden, ist für diese Leute aber unerheblich und dann kommt das nächste getötete Tier auf den Teller. Das finde ich absurd und kognitiv wahnsinnig dissonant.

Bild von Steffen Groth

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit PETA?
Na, ich war ja schon seit 1998 vegetarisch unterwegs, das haben die mitbekommen und mich zu einer ersten Aktion angesprochen.

Wie war es mit Tommy zu drehen?
Das war sausüss! Wobei ich sagen muss, dass die jungen Kollegen – es gab da ja noch ungefähr fünf weitere Kälbchen – ein bisschen undiszipliniert waren. Hat aber nichts gemacht, weil’s eben so wahnsinnig süss war (lächelt breit).

Wo lebt Tommy und gehst du ihn besuchen? Bist du gar sein Pate?
Tommy lebt auf dem Lebenshof Lasst die Tiere leben e.V. – ich wollte da immer mal wieder vorbei und hab’s aber bisher nicht geschafft…  

Was für Resonanz hast du zum Werbespot bekommen?
Tatsächlich nur gute und nur ganz am Rande ein paar unverbesserliche Hater mit schlechten – also eigentlich – keinen Argumenten.

Bild von Steffen Groth und Tommy

Bilder: Steffen Groth, PETA Deutschland e.V.

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