Interview mit Peach Weber

Wer kennt ihn nicht – Peach (Peter) Weber (63). Der Mundartkomiker aus dem Aargau bringt schon Jahrzehnte gross und klein zum Lachen, so auch mich. Jetzt durfte ich meinem «Guetnachtgschichtli-Held» Fragen über den Guinness-Weltrekord, die schönsten Bühnenmomente und seine Ideen stellen.

Bild Peach Weber

Wieso haben Sie Ihren ursprünglichen Job als Primarlehrer an den Nagel gehängt?
Eigentlich wollte ich nur ein Jahr pausieren. Als ich zufällig bei einem Talentfestival in Zürich mitgemacht habe, wurde ich überraschend Zweiter. Von da an lief es, wie von selbst. Nach drei Jahren habe ich als Lehrer aufgehört und bin seit 40 Jahren immer noch mit Freude Komiker.

Hätten Sie jemals mit Ihrem Erfolg gerechnet?
Nein, überhaupt nicht. Der Vorteil war, dass ich nicht über Nacht berühmt wurde. So konnte ich jeden Schritt nach vorne geniessen.

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Lieder, Shows?
Da gibt es leider kein Rezept. Andere Leute haben immer Ideen für Fotos und mir kommen Gäx in den Sinn. Meine Freude an der Sprache und an Wortspielen hilft mir das sehr.

Was war der schönste Moment auf der Bühne?
Es gab sehr viele schöne Momente, bei denen eigentlich gar nichts Besonderes passiert. Es gibt so Abende, da läuft alles absolut perfekt, ich bin gut drauf, das Publikum ist gut drauf und dann fährt der Saal ab wie eine Rakete. Das geniesse ich jedes Mal.

Wie reagieren Sie, wenn während eines Auftritts etwas komplett Unerwartetes geschieht?
Als ich einmal krank war und Durchfall hatte, erklärte ich dem Publikum, dass ich vier Pausen machen muss. Sie fanden das lustig. Egal was passiert, ob ich vom Stuhl falle oder einen Hustenanfall bekomme, die Leute denken immer, das gehöre zum Auftritt.

Was ist schöner für Sie, auf der Bühne zu stehen oder die Leute zum Lachen zu bringen? Und warum?
Ich bin keine Rampensau. Mir ist das Wichtigste, die Menschen zum Lachen zu bringen. Etwas vom Schwierigsten überhaupt und deshalb ein schönes Gefühl, wenn es immer wieder gelingt.

1993 haben Sie den Prix Walo in der Kategorie «Publikumsliebling» und 2015 in der Kategorie «Kabarett/Comedy» gewonnen. Was bedeutet Ihnen dieser Preis, insbesondere, weil er von einem Publikum bestimmt wird?
Publikumspreise finde ich schön, weil sie ehrlich zustande kommen. Jurypreise sind mir Wurst. Ich habe lieber einen vollen Saal als eine Vitrine voller Pokale, die man noch abstauben muss. Für mich ist der einzige legitime Kritiker das Publikum. Das bezahlt Eintritt und wenn es zwei Stunden lachen konnte, habe ich meinen Job gut gemacht.

Ist es schwierig ernst genommen zu werden als Komiker?
Nein, wenn mich jemand  auf der Strasse anspricht, werden nie Gäx erwartet.

Verlangt man privat von Ihnen unter Freunden oder bei Familienfeiern auch immer der Komiker zu sein?
Nein, echte Freunde tun das nicht. Ich habe es aber sehr gerne lustig mit Kollegen.

Sie haben eine Tochter, hat sie Ihren Humor geerbt?
Wichtig ist mir, dass sie viel Humor hat. Ob sie den geerbt hat, ist mir egal.

Mit Ihrer Tournee «FERTIG LUSTIG 2027» möchten Sie den Guinness-Weltrekord mit dem längsten Vorverkauf aufstellen. Wie kamen Sie zu dieser Idee?
Die Idee hatte eigentlich mein Bruder. Zuerst war es nur Spass. Mittlerweile ist der Abend mit 10’000 Leuten ausverkauft. Sogar bei der Zusatzvorstellung sind schon 1’000 Tickets weg. Das Programm schreibe ich aber erst ein Jahr vorher, ich habe ja noch Zeit.

 

Foto: DZ – PHOTOGRAPHY | Dario Zimmerli

Keine Kommentare

Kommentar verfassen