Der Nacktmull ist cool!

Wieder einmal lässt sich die Menschheit nur von Äusserlichkeiten leiten und verpasst deswegen grundlegende wichtige Informationen. Der Nacktmull ist der Inbegriff des Jungbrunnens. Mir persönlich gefallen ja die Schneidezähne am besten und auch wenn sie kein Fell haben, sind sie herzig! Aber ja, auch hier lässt sich die Debatte entfalten, wieso isst man die einen und die anderen nimmt man zu sich ins Bett… Nur weil der Nacktmull nicht flauschig ist, finden viele ihn hässlich… Tja, nach dem man ihn besser kennt, wünscht sich sicher die eine oder der andere eine gewisse Eigenschaft.

Bild eines Nacktmulls im Zoo Zürich

Das soziale Wesen Nacktmull

Obwohl der Nacktmull ein Säugetier ist, leben sie in einem Sozialsystem, dass dem der Ameisen oder Bienen ähnelt. Es gibt eine Königin, die alle Kinder gebärt, Arbeiter und Soldaten. In einem Wurf kann sie bis zu 27 Babys zur Welt bringen. Sie leben in Kolonien, in der die jüngeren, kleineren Tiere als Arbeiter fungieren, auf die Kinder aufpassen und das Höhlensystem instand halten. Die älteren, grösseren Tiere sind Soldaten, die die Kolonie vor Eindringlingen beschützen, neue Höhlen bauen und Futter suchen.

Bild von Nacktmullen im Zoo Zürich

Was sonst oftmals mit Missbildungen und Tod einhergeht, mag den Nacktmullen nichts anhaben: Die Inzucht. Weil sie sich hauptsächlich nur in ihren Höhlensystemen bewegen, treffen sie selten auf andere Kolonien.

Bild von Nacktmullen im Zoo Zürich

Lebensbedingungen des Nacktmulls

Die Leibspeise des Nacktmulls sind Wurzeln und Knollen. Weil er mit seinen süssen, kleinen Knopfaugen nicht gut sieht, kommt er selten an die Erdoberfläche. Die Gefahr als Beute zu enden, ist sehr gross. Wie man auf den Bildern sieht, hat der Nacktmull sehr wohl Haare. Die sogenannten Tasthaare helfen ihm bei der Orientierung durch die Tunnels. Man kennt diese Haare auch von anderen Säugetieren, die sich um die Schnauze befinden.

Seine Haut hat weder Schweissdrüsen noch eine Fettschicht, was die Körpertemperaturregulation erschwert. Doch der Nacktmull passt sich einfach seiner Umgebungstemperatur an, die sich zwischen 12 und 37 Grad befindet.

Bild eines Nacktmulls im Zoo Zürich

Vielleicht ist der Grund für seine Langlebigkeit und seiner Fähigkeit nicht zu altern, der langsame Stoffwechsel. Dieser wird mit seiner kleinen Körpergrösse von acht bis zehn Zentimeter begründet. Im Gegensatz zu einer gleich grossen Maus, kann der Nacktmull über 25 Jahre alt werden.

Eine weitere Besonderheit sind die Luftbedingungen in den Höhlensystemen. Zum Teil kommt es da zu sehr hohen Kohlendioxidwerten, doch dem Nacktmull machen die nichts aus.

Bild eines Nacktmulls im Zoo Zürich

Wieso ist der Nacktmull cool?

Der Nacktmull altert nicht, ist resistent gegen viele Krankheiten wie Krebs, weder Inzucht noch Kohlendioxid mag ihm etwas anhaben. Dies bringt leider die Forscher auf den Plan, die herausfinden wollen, wieso das so ist. Selbstverständlich interessieren sie sich für die Resistenz gegenüber Krankheiten und dem nicht vorhandenen Alterungsprozess und nicht für die Inzucht. Dennoch stimmt es mich traurig, dass man sie zuerst hässlich schimpft und dann ihre Vorteile zum Eigennutz missbraucht. Es ist nämlich so, dass man unbedingt versucht, sie an Krebs erkranken zu lassen, damit man herausfinden kann, wieso dies beinahe nicht geschieht. Schade, dass der Mensch nicht einfach die Tiere beobachten kann und sich an ihrer Eigenart erfreut. Vor allem was die Medikamentenforschung heute betrifft, weiss man das Tierversuche sinnlos sind!

Bild von Nacktmullen im Zoo Zürich

Bilder: Daphne Chaimovitz, Zoo Zürich, Marco Schaffner, Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

2 Kommentar

  • Silvia 02/02/2021 at 4:35 pm

    Sind doch sehr spannende Tiere. Ich habe gehört, dass jede Gruppe ihren eigenen „Sound“ hat – er kommt einem Vogelgezwitscher sehr nahe.

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