Naturschutzzentrum Zoo Zürich

Im neu gebauten Naturschutzzentrum ist ein 360-Grad-Kino entstanden, das mit eindrucksvollen Bildern die unterstützten Naturschutzprojekte des Zoo Zürichs zeigt. Naturschutz ist dringender denn je und jeder muss seinen Beitrag dazu leisten! Verschiedene Möglichkeiten werden aufgezeigt und auch im Interview von Zoodirektor Dr. Severin Dressen genannt.

Bild des Naturschutzzentrum Zoo Zürich

Naturschutz für die Besucher*innen sichtbar machen

Seit 1995 unterstützt der Zoo Zürich auf verschiedenen Kontinenten Naturschutzprojekte. Begonnen hat das Engagement mit der Unterstützung des Projekts Masoala auf Madagaskar. 1998 kam das Lewa Wildlife Conservancy dazu. Aktuell unterstützt der Zoo Zürich acht Naturschutzschwerpunktprojekte, an denen er sich im letzten Jahr mit 2,5 Millionen Franken beteiligte. Mit dem neuen Naturschutzzentrum will der Zoo Zürich auf die Notwendigkeit dieses Engagements aufmerksam machen, indem es die Besucher*innen miteinbindet.

Bild des Naturschutzzentrum Zoo Zürich

Wer künftig aus dem Masoala Regenwald im Zoo Zürich tritt, wird nur ein paar Meter später mit der harten Realität konfrontiert: Motorsägen-Lärm und Axtgeräusche aus dem Holzfäller-Camp simulieren die rasante Abholzung. Die neu konzipierte Ausstellung zeigt, was mit den Regenwäldern, der Heimat unzählig bedrohter Arten, passiert: Alle drei Sekunden verschwindet weltweit eine Fläche in der Grösse des Zürcher Regenwaldes von 11’000 Quadratmeter. Die Besucher*innen erfahren, wie wertvoll und notwendig die Aufforstungsprojekte sind, da 90 Prozent des Regenwaldes in Madagaskar bereits abgeholzt sind!

Bild des Naturschutzzentrum Zoo Zürich

Danach kommt das begehbare Kino mit einer 360-Grad-Leinwand, welches eindrückliche Einblicke in vier Naturschutzprojekte des Zoo Zürich gewährt. Die Lewa-Wildhüter in der kenianischen Wildnis bewahren Zebras oder Nashörner vor dem Abschuss, in der Pflege- und Auffangstation in Sumatra werden Orang-Utans geheilt und anschliessend wieder ausgewildert, in der Antarktis die Lebensbedingungen der Pinguine erforscht, im Kaeng Krachan Nationalpark gilt die Unterstützung dem friedlichen Miteinander von Elefanten und Menschen – und die Besucher*innen stehen mittendrin im Geschehen. In ausdrucksstarken Bildern erfahren sie, wie viel Arbeit und Leidenschaft in den Projekten steckt, wie der Zoo Zürich Lösungswege aufzeigt und welche Ziele er verfolgt. Ihnen wird vor Augen geführt, dass Naturschutz unverzichtbar ist.

Bild des Naturschutzzentrum Zoo Zürich

Besonders wichtig ist, dass die Besucher*innen lernen, dass die meisten Naturschutzprobleme aufgrund von unserer Ernährungs- und Lebensweise in der westlichen Welt resultieren! Der Regenwald insbesondere im Amazonas muss weichen, damit Futterpflanzen wie Soja für die Mästung unserer sogenannten Nutztiere (für mich ein Unwort) angepflanzt werden können. Dies führt auch dazu, dass die Menschen vor Ort Hunger leiden, weil sie die Böden nicht für sich nutzen können. Der wichtigste und effektivste Beitrag, der jedes Individuum leisten kann und der einen sofortigen Impact hat, ist die vegane Ernährung! Ich spreche nicht einmal von der veganen Lebensweise, was natürlich noch viel besser und ethischer wäre.

Bild von der VeggieWorld 2023 in Zürich

Ich hoffe sehr, dass die Besucher*innen realisieren, dass sie einen erheblichen Beitrag als Einzelperson für den Naturschutz leisten können, in dem sie selbst handeln. Nicht, dass durch die gezeigten Bilder, die Verantwortung und Schuld wieder auf die Wilderer, das korrupte System vor Ort etc. abgeschoben werden. Es muss auch ein Verständnis dafür geschaffen werden, dass die einfache Bevölkerung dies zum Überleben macht. Deswegen ist es wichtig, dass jede*r hier bei sich selbst hinschaut, auch wenn dies oft schmerzhaft ist. Es ist aber dringend notwendig, wenn es in eine positive Richtung für unseren Planeten gehen soll!

Zoo Zürich neues Mitglied der «Internationalen Union zur Bewahrung der Natur»

Seit 2023 ist der Zoo Zürich Mitglied der Welt-Naturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature), welche die Rote Liste bedrohter Tierarten erstellt. Neben internationalen Zoos sind andere Naturschutzorganisationen wie der WWF oder Pro Natura Teil der Organisation. Mit dem «One Plan Approach» sollen alle beteiligten Parteien zusammengeführt werden, um sich gemeinsam für den Natur- und Artenschutz einzusetzen und die Menschen aller Gesellschaften dafür zu sensibilisieren. Dabei geht es um Zuchtbemühungen von bedrohten Tierarten innerhalb und ausserhalb ihrer angestammten Lebensräume, die das Aussterben verhindern sollen. Als IUCN-Mitglied wird der Zoo Zürich künftig auch am IUCN-Naturschutz-Weltkongress teilnehmen und bei den Resolutionen abstimmen.

Bild der Löwinnen im Zoo Zürich

Bilder: Daphne Chaimovitz, Zoo Zürich, Daniel Egger

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