Sylwina (27) ist eine junge Zürcherin, die weiss, was sie will! Beim Bloggen kann sie ihrer Persönlichkeit Ausdruck verleihen und über alles schreiben, was ihr wichtig ist. Wieso sie ihre Posts alleine verfasst, ob sie damit Geld verdient und weshalb sie auch mal bei Bildern auf Make-up verzichtet, lest ihr im Interview.
Wieso hast du angefangen zu bloggen?
Ich habe vor vier Jahren angefangen auf Instagram Bilder zu posten, ohne dabei zu sagen, wer ich bin. Gearbeitet habe ich nur mit Hashtags und hatte um die 3000 Followers. Ein Freund von mir ist Künstler und Grafiker. Er hat mich gepusht und mir das Layout für den Blog erstellt. Bis heute unterstützt er mich als Mentor. So habe ich dann angefangen über Themen vertieft zu schreiben und nicht mehr nur ein kurzer Text mit Hashtags wie auf Instagram.
Was war dein erster Post und warum?
Auf Insta war es ein Bild von meinem Gesicht. Es war klar, dass ich als Person auch Teil des Profils bin.
Auf dem Blog war es ein Rezept. Wenn ich mich recht erinnere, ein gesunder Blueberry Cheesecake. Seit ich 16 bin, befasse ich mich mit gesunder Ernährung. Deswegen gehört natürlich das Essen auch zu meinem Blog. Ich bin aber keine Food-Bloggerin. Mein Blog hat keine Ausrichtung. Es ist ein persönlicher Blog, auf dem ich schreibe, was mich berührt.
Du bist seit zwei Jahren Bloggerin, wie haben sich deine Blogposts über diese Zeit verändert?
Im Grunde überhaupt nicht. Zuerst waren die Posts kürzer. Dann habe ich mich entschieden weniger Posts zu machen, dafür länger und vertiefter über ein Thema zu schreiben. Für nächstes Jahr plane ich ein Facelift meines Blogs, dann gibt es sicher die eine oder andere Veränderung.
Kannst du da schon mehr verraten?
Leider nicht. 🙂
Kannst du vom Bloggen leben?
Ich lebe von Social Media Marketing. Firmen können Content wie Bilder, Videos oder Konzepte beauftragen, diese erscheinen jedoch meistens nicht auf meinen Kanälen, sondern sind reine Auftragsarbeiten. Zudem arbeite ich auch strategisch zum Beispiel für andere Blogger und erstelle Analysen über die gewonnenen Daten. Die Einkünfte meiner eigenen Posts sehe ich nur als Nebenerwerb.
Schreibst du alles allein?
Ja, ich schreibe alles allein! Manchmal lasse ich jemanden Korrekturlesen. Es ist mein Blog und deswegen muss ich die Inhalte verfassen. Alles andere funktioniert für mich nicht. Ich schicke ja auch nicht jemand anderen zum Date (lacht).
Du bist Bloggerin und Model wird dir das nie zu viel? Auf was würdest du als erstes verzichten?
Beides harmoniert sehr gut miteinander. Definitiv würde ich aber zuerst aufs Modeln verzichten. Als Model hast du keine Stimme und Persönlichkeit, du wirst drapiert wie eine Puppe. Beim Bloggen ist es genau umgekehrt. Man kann seine eigene Meinung vertreten, hat somit eine Stimme und muss sich nicht verstecken. Besonders schön finde ich, dass jeder bloggen kann und man nicht auf das Äussere reduziert wird.
Auf den Bildern bist du immer top gestylt, machst du das selbst?
Danke für das Kompliment, dass bin ich aber nicht immer. Es gibt auch Posts auf denen bin ich ungeschminkt. Sonst lasse ich mich manchmal von meinem Kooperationspartner PerfectHair stylen. Ganz oft mache ich es aber auch selbst. Mir ist es ganz wichtig, dass man sich auch ohne Make-up wohl und schön fühlt. Make-up ist meiner Meinung nach nicht der Weg um besser auszusehen, sondern um seinen Look zu verändern. Klar, ist es hilfreich um gewisse Makel zu überdecken. Aber ich finde es wichtig, dass man sich schön findet, so wie man ist. Jeder Mensch ist schön!
Welcher Blogpost wirst du nie vergessen und warum?
Mir fallen mehrere ein. Am eindrücklichsten sind die Beiträge von meinen Reisen zum Beispiel nach Dubai oder Marrakesch. Diese Blogposts freuen mich am meisten, weil mir das Reisen unglaublich viel gibt. Leider kann ich nicht die ganze Zeit reisen (zwinkert).
Auf was legst du bei deinen Posts besonders wert?
Meine Posts sind ehrlich, sollen emotional berühren und dem Leser auch zwischen den Zeilen eine Botschaft vermitteln. Es soll eine Geschichte sein, die erzählt wird. Wenn immer möglich zeige ich einen anderen Blickwinkel zu einem Thema auf.
Bei einem Rezept experimentiere ich gerne herum. Kann ich einen Kuchen ganz ohne Zucker oder Fett backen? Schmeckt er dann überhaupt noch? Das ist meine Challenge.
Bei den Reisen ist es ähnlich. Als ich in der Türkei war, habe ich kurz über die politische Situation gesprochen und wie ich sie empfunden habe. Meine Follower können sich sicher sein, dass ich eine unabhängige Bloggerin bin und meinen Inhalten vertrauen.
Welche Werte sind dir persönlich sehr wichtig?
Generell ist es mein Ziel mich nicht zu beklagen. Für mich sind die Werte Lebensqualität, Wertschätzung des Lebens, der Glaube an das Gute, ja der Optimismus zentral. Viele Leute beschweren sich häufig. Dieses Verhalten macht mich traurig, deswegen versuche ich in meinen Posts zwischen den Zeilen meine Werte zu vermitteln, aber ohne zu predigen!
Bilder: Andrea Monica Hug, Harun Dogan, Ivo Nigro
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