Interview mit Hito

Am Freitag 2. März legte die japanische DJane Hito im Zürcher Club Bellevue auf. Nachdem Abendessen traf ich sie im Restaurant Rosaly‘s, wo sie traditionellerweise Rösti gegessen hatte. Sie verrät mir, dass sie das japanische Essen am meisten vermisst in Berlin, natürlich nach der Familie und den Freunden.

Bild von HitoWann kamst du zum ersten Mal in Berührung mit der elektronischen Musik?
Ich bin seit 19 Jahren als DJ im elektronischen Genre tätig. 2011 kam ich dann zu Techno.

Wieso ist es für dich wichtig Vinyl zu spielen?
Zuerst einmal mag ich das Gefühl mit den Platten aufzulegen und sie in den Händen zu halten. Es ist für mich viel natürlicher so zu spielen. Das Mixen ist ganz anders. Selbst die Nadel auf die Platte zu legen, gibt mir ein Gefühl der Handarbeit.

Wie ist es für dich, sich als Frau in der DJ-Welt zu etablieren?
Heutzutage ist es nicht mehr so aussergewöhnlich als Frau ein DJ zu sein. Wir sind im Jahr 2018 und haben so viele Freiheiten. Es geht mehr um das jeweilige Musik-Genre als um das Geschlecht. Es ist auch egal, woher du kommst. Wichtig ist, was du machst und an was du glaubst, wie du dich selbst präsentierst und was deine Botschaft ist.

Was ist deine Botschaft?
Wir sind alle Menschen, egal aus welchem Land wir kommen oder was unsere Ansichten sind. Ich bin, wer ich bin. Ich kann zwar nicht alle Menschen mit meiner Musik erreichen oder Frieden und Liebe der Welt bringen, aber ich möchte durch die Musik die Dinge teilen, die wir alle gemeinsam haben.Bild von Hito

War DJ immer dein Traumberuf?
Ich habe als lokale DJane in Berlin angefangen, aber ich habe nicht wirklich meinen Fokus daraufgelegt. Ich habe soviele Orte bereist, weil ich gerne Kulturen und Situationen miteinander verbinde. DJane zu sein ist mein Lebenswerk, weil ich so mehr als zwei Dinge, die ich mag, miteinander verbinden kann Deswegen bin ich ein bisschen eine einzigartige DJane, die keine eigenen Tracks hat.

Wieso Techno?
Zuerst war ich sehr auf Minimal spezialisiert, diese Musik war damals der absolute Hype. Dann habe ich angefangen mit Richi Hawtin zu spielen. Er hat mich sehr inspiriert. Leider gibt es nicht mehr so gute neue Techno Tracks auf Vinyl.

Wieso machst du sie nicht selbst? Produzierst du auch?
Das ist mein nächster Schritt. Vielleicht schon dieses Jahr.Bild von Hito

Welche Momente wirst du nie vergessen?
Es sind diese Momente, wo die Leute mitsingen und voll abgehen zu meiner Musik. Wenn ich nervös bin, und die Menschen mir dann zu Jubeln, geben sie mir so viel Energie, dass ich meine Nervosität ganz vergesse.

Gibt es einen Ort, an dem du noch unbedingt auflegen willst?
An der Street Parade (lacht)!! Das wäre wirklich toll. Dieses Jahr bin auch zum ersten Mal am Coachella Festival und freue mich schon sehr. Aber eigentlich mache ich es umgekehrt und warte, bis die Orte mich zur richtige Zeit «rufen».

Bilder: Jordi Cervera

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