Freiwilligenarbeit im Tierwaisenhaus

Erfahrungsbericht: Freiwilligenarbeit im Chipangali Wildlife Orphanage

Obwohl es schon bald drei Jahre her ist, werde ich diese Erfahrung nie vergessen. Ich wollte schon immer eine Tätigkeit mit Tieren ausüben, deswegen beschloss ich Freiwilligenarbeit in Simbabwe in einem Tierwaisenhaus zu leisten. Ein Monat lang umsorgte ich Löwen, Affen, Leoparden, Hyänen aber auch Gazellen und die uns üblichen Haustiere, wie Meerschweinchen und Hasen. Jedes Tier bekommt dort einen Platz, wenn es verlassen, verletzt oder von Wilderen zum Waisen gemacht wurde. Bild Freiwilligenarbeit von Nkulu und mir

Ablauf der Freiwilligenarbeit

Alle Volontäre werden anfangs Woche in Gruppen eingeteilt und bekommen Aufgaben zu gewiesen, sodass alle Tiere versorgt werden. Man arbeitet von Dienstag bis Sonntagmittag. Bild Freiwilligenarbeit vom ArbeitsplanBeinahe täglich kommen Spenden aus dem Supermarkt mit abgelaufenen Esswaren. Für die Raubkatzen sind es kontaminierte Hühner, die meist grün und gelb gefärbt sind, was zumindest für mich sehr irritierend war. Das Obst und Gemüse werden dann aussortiert, gewaschen und geschnitten. Für mich nichts Neues, da ich täglich für meine Meerschweinchen Gemüse schnipple. Nur die Menge war natürlich eine ganz andere. Bis obenhin mit Gemüse und Früchte gefüllte Garetten zerhackten wir mit einer Machete, weil es einfach viel schneller ging. Verletzt hat sich, zumindest als ich dort war, keiner. 😉 Bild Freiwilligenarbeit von der GaretteImmer zwei Teams waren zusätzlich für die Babys zuständig. Alle Kleintiere oder auch grössere, die spezielle Zuwendung brauchen, weil sie zum Beispiel nicht von alleine fressen wollen, wie dieses kleine Lämmchen Dotty.  Besonders herzig waren auch die kleinen Schildkröten, die man immer zuerst suchen musste, weil sie sich so gut versteckt haben.

Manchmal konnten wir auch mit, wenn im nahegelegenen Nationalpark Matopos Hyänen oder Leoparden gechippt wurden. Leider gab es für diese Hyäne keine Rettung mehr. Sie hatte sich bei einer Wildererfalle den Kiefer gebrochen und musste traurigerweise eingeschläfert werden. 🙁

Bild Freiwilligenarbeit wie die Hyäne untersucht wridAnimal Time

Die beste Arbeitszeit ist aber die «Animal Time» immer vor dem Mittagessen. Dann müssen alle Volontäre Zeit mit den Tieren verbringen. Besonders dankbar ist das Schakalenmädchen Jacky. Sie zeigt ganz genau, wo sie gestreichelt werden will.

Wenn der Sohn der Familie Zeit hat, durften wir auch zum Löwenmännchen Nkulu ins Gehege. Der einjährige Löwe freute sich sehr über Besucher, vor allem über seine beste Freundin Luna, den Jack Russel Terrier. Mittlerweile darf aber niemand mehr zu ihm in den Käfig, weil er viel zu stark geworden ist, selbst wenn er niemanden verletzen, sondern nur spielen will.

Freizeit

Den Sonntagnachmittag haben wir je nach Wetter mit Sünnele oder Film schauen verbracht, sofern es Strom hatte. Im Dezember beginnt nämlich die Regenzeit in Simbabwe und es wird kühler. Manchmal hat es so heftig geschüttet und gestürmt, dass wir vier Tage ohne Strom waren. Nur das Haupthaus der Familie hatte ein Notaggregat. Diese Erfahrungen waren aber ganz richtig so – Afrika pur! Am Montag konnten wir in die Stadt Bulawayo zum Einkaufen fahren, wenn wir etwas Spezielles wie Schokolade wollten.Bild Freiwilligenarbeit von Meerschweinchen

Damit wir auch etwas von Simbabwe sehen, konnten wir Ausflüge unternehmen. So war ich im Nationalpark Matopos und habe freilebende Nilpferde, Nashörner und Zebras gesehen. Besonders eindrücklich waren auch die vier Tage bei den Victoria Falls im Norden.

Fazit

Diese Auszeit und die Freiwilligenarbeit war für mich sehr bereichernd. Nicht nur, dass ich mir mein lang gehegter Wunsch erfüllen konnte, mit Tieren zu arbeiten, ich gewann auch viel Wissen über die Kultur und die Menschen in Simbabwe. Das wohl wichtigste ist, dass ich unseren Luxus hier noch mehr schätze! Ich kann einfach den Wasserhahn öffnen und ohne zu überlegen das Wasser trinken. Wir sind so vielen Reizen ausgesetzt, dass wir es kaum für möglich halten ohne Handy auszukommen. Tja und dann gab es mehrere Stromausfälle und kein WLAN, was geschah… Wir haben das Handy einfach vergessen, Gespräche geführt und uns mit den Tieren beschäftigt. Es ist interessant, wie schnell man sich an neue Bedingungen gewöhnt, wenn man sie schlichtweg nicht ändern kann.

Ich empfehle jedem ein solches Erlebnis, weil es einen wieder auf den Boden und vor allem sehr viel Ruhe bringt. Ich konnte mich so darauf fokussieren, was mir wichtig ist und was ich erreichen möchte. Heutzutage ist dies in unserer Welt mit dem permanenten Druck doch sehr schwierig geworden. Das schönste sind all die Erinnerungen mit diesen speziellen Tieren, die ich so sicher nie erfahren hätte!Bild Freiwilligenarbeit von Nkulu und mir

Bilder: Daphne Chaimovitz


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