Filmkritik «Breathe»

Breathe: Solange ich atme

Robin Cavendish ist einer der bemerkenswertesten Menschen, dessen Lebensgeschichte ich am Zurich Film Festival kennenlernen durfte. Sein Leben ist der Beweis, dass alles möglich ist und man sich nicht von der hohlen Phrase «Das ist unmöglich» kleinkriegen lassen darf.

Bild aus dem Film BreatheHandlung «Breathe»

Robin verliebt sich in die hübsche Diana und durch seinen Job gehen sie nach Afrika. Alles ist perfekt, sie lieben sich und erwarten sogar ein Baby. Doch dann schlägt das Schicksal hart und unverblümt zu. Robin erkrankt an Polio. Parktisch ein Todesurteil, denn die Ärzte geben ihm noch drei Monate.Bild aus dem Film Breathe

Diana beschliesst nach England zurückzukehren, selbstverständlich mit Robin! Dann beginnt eine schwere Zeit. Robin wird depressiv und will nur noch sterben. Er kann sich nur vorstellen weiter zu kämpfen, wenn Diana ihn aus dem grässlichen Krankenhaus holt. Doch dann wären seine Überlebenschancen sehr gering und laut den Ärzten geht dies gar nicht… Doch dies ist Robin egal und gemeinsam schaffen es Diana und Robin ihn nach Hause zu holen. Von da an beginnt seine unglaubliche Geschichte.

Bild aus dem Film BreatheWeil Robin sich nicht bewegen und nur im Bett liegen kann, kommt ihm eines Tages die Idee mit dem Bett nach draussen zu gehen. Sein Freund Teddy Hall (Hugh Bonneville) konstruiert ihm nicht nur ein Beatmungsgerät mit dem er nach draussen kann, sondern auch einen speziellen Rollstuhl.

Bild aus dem Film BreatheIrgendwann sind Robin aber die Ausflüge in die nähere Umgebung zu langweilig. Weil er unbedingt wieder das Meer sehen will, fliegen die Familie nach Spanien. Blöderweise hat das Beatmungsgerät einen Kurzschluss. Für einen kurzen Moment herrscht Panik. Doch dann müssen halt Diana und ihr gemeinsamer Sohn Jonathan (Dean-Charles Chapman) Robin von Hand die Luft in Robins Lungen pumpen, bis Teddy mit einem Ersatzgerät kommt. Als Teddy endlich den Ort erreicht, an dem die Familie gestrandet ist, traut er seinen Augen nicht. Eine ganze Heerschar von Leuten ist auf dem Rastplatz und feiert mit den Cavendish. Solche Momente waren für Regisseur Andy Serkis sehr wichtig zu zeigen, damit die Zuschauer verstehen, was für eine kraftvolle Wirkung die Familie Cavendish auf ihre Umgebung hatte.

Bild aus dem Film Breathe

Nach dem Vorfall in Spanien modifizierte Terry den Rollstuhl immer weiter und schlussendlich wurde für viele Polio-Erkrankte in England so einen Stuhl angefertigt. Robin kämpft nicht nur in England für die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Polio-Patienten, sondern auch in Europa. Er möchte, dass sie wieder als Menschen angesehen werden und nicht als Schwerkranke.

Bild aus dem Film BreatheNach über zwanzig Jahren an der Beatmungsmaschine kollabieren seine Lungen allmählich. Robin weiss, dass seine Zeit gekommen ist, wenn er nicht qualvoll an seinem eigenen Blut ertrinken will. In England ist aber Beihilfe zum Selbstmord strafbar, deswegen bittet er einen befreundeten Arzt um Hilfe, damit seine Familie keine Probleme bekommt. Es bleibt ihm noch genügen Zeit sich von seiner Familie zu verabschieden und dann in ihrem Beisein für immer einzuschlafen.

Fazit «Breathe»

Dieser Film hat mich auf eine ganz spezielle Weise berührt. Die Geschichte von Robin Cavendish zeigt, dass alles möglich ist. Sobald er aus dem Krankenhaus raus ist und wieder neue Lebensfreude bekommt, fällt es einem gar nicht mehr so auf, dass er vom Hals abwärts gelähmt ist. Seine Geschichte ist äusserst bemerkenswert und gibt viel Mut für jegliche, schwierige Situationen, denen man sich stellen muss.Bild aus dem Film Breathe

Jonathan Cavendish war es ein grosses Anliegen, dass die Geschichte seines Vaters und seiner Familie verfilmt wird, deswegen wurde er Filmproduzent. Independent Filme zu realisieren ist heutzutage besonders schwierig. Bei der Pressekonferenz am Zurich Film Festival 2017 erzählte Jonathan: «Ich bin sehr glücklich, dass wir den Film realisieren konnte. Lange Zeit fehlte dafür leider das Geld».

PK Breathe ZFF

Besetzung
* Andrew Garfield als Robin Cavendish
* Claire Foy als Diana Cavendish
* Tom Hollander als Bloggs und David Blacker (Zwillinge)
* Hugh Bonneville als Teddy Hall
* Dean-Charles Chapman als Jonathan Cavendish
* Miranda Raison als Mary Dawnay

Bilder: © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved., Daphne Chaimovitz


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