Filmkritik «Silence»

Im Jahr 1638 machen sich zwei junge Priester auf den Weg nach Japan, um zu beweisen, dass ihr Glaubenslehrer kein Abtrünniger geworden ist. Zu dieser Zeit werden die Christen in Japan verfolgt, gefoltert und getötet, wenn sie ihrem Glauben nicht abschwören. Es ist eine gefährliche Reise, auf der ihr Glaube immer wieder auf eine harte Probe gestellt wird.

Bild Film Silence - Szenen

Zu Beginn erfahren die beiden Padres Rodrigues (Andrew Garfield) und Garpe (Adam Driver) die christliche Nächstenliebe, als sie in einem japanischen Dorf Zuflucht finden. Doch der Friede währt nicht lange, denn die Inquisitoren kommen ihnen auf die Schliche. Noch wichtiger ist, dass sie ihre Mission weiterverfolgen und Padre Ferreira (Liam Neeson) finden. Deswegen trennen sie sich und werden kurz danach gefangen genommen.

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Während Garpe beim Versuch stirbt, eine gefolterte Christin zu retten, muss Rodrigues dabei zu sehen. Doch sein Glaube ist immer noch nicht gebrochen. Es ist faszinierend wie der Inquisitor und er über ihren jeweiligen Glauben diskutieren und komplett aneinander vorbeireden. Jeder hat seine Überzeugung und nur diejenige ist richtig.

Nach über zwei Stunden Film trifft Rodrigues endlich Padre Ferreira. Ein Treffen das vom Inquisitor herbeigeführt wird und die traurige Wahrheit bringt, dass er kein Padre mehr ist. Er versucht Rodrigues ebenfalls davon zu überzeugen, dass es in Japan keinen Platz für das Christentum gibt. Doch er stösst auf taube Ohren.

Erst als für Rodrigues wieder unschuldige Menschen sterben sollten, versteht er, dass er – auch nur zum Schein – seinem Glauben abschwören muss. Es bringt ihn fast um. Aber zugleich hört er auf einmal die Stimme Jesu und die Stille ist gebrochen.

Danach überprüfen Ferreira und er, ob christliche Symbole in Waren aus Holland eingeschmuggelt werden. Irgendwann bei einer solchen Prüfung rutscht Ferreira «Unser Herr» heraus, da weiss Rodrigues, dass Ferreira ebenfalls seinen Glauben nicht verloren hat. Obwohl sie ihn nicht ausleben, keine Kreuze oder gar eine Bibel besitzen dürfen, üben sie ihren Glauben im Stillen aus. Und als Rodrigues stirbt, legt ihm seine japanische Frau, gut versteckt, ein aus Holz gebasteltes Kreuz in die gefalteten Hände.

Bild Film Silence - SzenenFazit

Der Titel «Silence» hat eine Doppelbedeutung. Wartet doch Padre Rodrigues die ganze Zeit darauf, dass Gott oder Jesus zu ihm spricht und ihm in dieser verzwickten Situation hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. Die grossen Fragen, wie lange man seinen Glauben verteidigen soll, ob man noch gläubig ist, wenn man ihn leugnet, um zu überleben. Ist der Glaube ein Menschenleben wehrt?
Die zweite Bedeutung ist, dass die Christen nur in der Stille ihren Glauben leben konnten. Ohne öffentliche Gebete, Symbole und Traditionen – nur für sich allein.

Die 161 Minuten sind lang und leider kommt die Rolle von Liam Neeson nur gegen Ende vor. So hat man richtig das Gefühl, ebenfalls auf die Suche nach Padre Ferreira geschickt zu werden von Regisseur Martin Scorsese. Die gezeigten Folterungen werden beinahe schon normal und ich war froh, dass das heute nicht mehr so ist. Doch dann hielt ich inne. Gerade wurde ein Gesetz verhängt und wieder abgeschafft, dass gewisse Muslime für eine gewisse Zeit nicht mehr in die USA einreisen dürfen. Und Verfolgung egal welcher Religion gibt es heute ebenfalls noch. Vielleicht ist der einzige Unterschied dieser, dass es nicht mehr so öffentlich zur Schau gestellt wird. Wie quälend muss es für gläubige Menschen nur sein, ihrem Glauben abzuschwören, ihn nicht öffentlich leben zu dürfen. Es ist wieder einmal erschreckend, dass sich die Geschichte nicht gross geändert hat.

Besetzung
* Liam Neeson als Ferreira
* Andrew Garfield als Rodrigues
* Adam Driver als Garupe
* Shin’ya Tsukamoto als Mokichi
* Yôsuke Kubozuka als Kichijiro
* Issei Ogata Issei Ogata als Inoue

Bilder: Ascot Elite Entertainment Group

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