Zehn Jahre lang spielte Daniel Radcliffe (27) den Zauberlehrling Harry Potter. Fluch oder Segen? Weder noch, meinte Dan im Interview.
Dass er viel mehr kann als nur die Figur Potter beweist er in seinem neuen Film «Swiss Army Man», den er am Zurich Film Festival vorstellte. Und weil ihm ein Film nicht reichte, präsentierte er noch einen zweiten «Imperium». Dieser kommt jedoch nicht in die Schweizer Kinos. Bei beiden Filmen denkt man nicht eine Sekunde an den Zauberlehrling von Hogwarts.
Ein bisschen aufgedreht und übermüdet sprach Dan über seine Rolle als furzende Leiche, die Zeit nach Harry Potter und seine Zukunftspläne.
Was hast du gedacht, als du das Drehbuch zu «Swiss Army Man» gelesen hast?
Ich las den Anfang, dass ein selbstmordgefährdeter Mann sich mit einer Leiche anfreundet, und dachte – cool, das ist interessant! Schon auf der zweiten Seite kam die Jetski-Geschichte. Die war so super, da wollte ich unbedingt bei diesem Film mitwirken. Ich habe viele komische Drehbücher gelesen, aber dieses war sehr intelligent geschrieben. Das hat mich sehr beeindruckt.
Du hast viele Stunts selber gemacht, welche zum Beispiel?
Die Szene relativ am Anfang, bei der ich als Jetski benutzt werde. Ich lag auf einem Brett und wurde von einem Boot gezogen, während Paul Dano auf mir ritt.
Was ist die Botschaft dieses Films?
Ich denke es geht vor allem um Freundschaft und Liebe bei «Swiss Army Man». Der Film will zeigen, dass es in Ordnung ist, wie man ist. Eine schöne Botschaft verpackt in einem komisch, lustigen Film.
Du schreibst ja auch selber Drehbücher, wie stellst du dir deinen ersten Film vor?
Eher eine Kurzgeschichte, mit wenig Schauspielern.
Wann wurde dir bewusst, dass du Schauspieler werden wolltest?
Ich wusste mit 14, dass ich in der Filmindustrie arbeiten wollte. Aber ich hatte keine Ahnung, ob das möglich ist und wie dies für mich aussehen würde.
Mit Harry Potter hattest du deinen Durchbruch. Wie ging es danach weiter?
Am Ende von Potter, traf ich einige Leute, die mich fragten – wie fühlst du dich, jetzt wo dein Leben vorbei ist. Da musst du mit 19, 20 schon aufpassen, dass du dich nicht fragst; was, wenn die recht haben. Potter war super als Karrierestart. Mit seinem Ende musste ich mir überlegen, in welche Richtung ich meine Karriere weitertreiben wollte. Ich habe wieder bei null angefangen, als ob ich meine zweite Karriere starten würde und hatte sehr viel Glück! Für jeden Regisseur, für den ich nur Harry Potter war, gab es einen, der herausfinden wollte, ob ich auch was Anderes kann.
Du spielst auch Theater, wie hat dies deine Karriere beeinflusst?
Um überhaupt eine Karriere zu haben, war das wichtigste Harry Potter. Um die Karriere zu haben, die ich will, war die Rolle im Theaterstück «Equus» entscheidend.
Was wäre deine Traumrolle?
Eine Rolle bei einem Film von Regisseur Martin McDonagh. Egal was, Hauptsache bei ihm. Für mich ist er einer der besten lebenden Autoren und Regisseure. Ein weiterer Wunsch ist natürlich selbst Regie zu führen.
Woody Harrelson stellt ebenfalls hier in Zürich seinen Film «LBJ» vor. Ihr habt zusammen beim Film «Now you see me 2» gearbeitet. Seid ihr gestern noch feiern gegangen?
Er schon. Ich begann heute um 8:30 Uhr mit den Interviews. Da sagt er zu mir: Kollege, du arbeitest nie vor 14 Uhr am Tag nach deiner Filmpremiere! Ich merke es mir fürs nächste Mal (lacht).
Bilder: Daphne Chaimovitz
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