Interview mit Hanna Olzon Åkerström von Soeder

Hanna Olzon Åkerström (43) und ihr Mann Johan gründeten 2013 Soeder mit dem ersten Laden an der Ankerstrasse in Zürich. Sie beschäftigen heute 65 Mitarbeitende. Zu 100% natürlich werden die hochwertigen Produkte wie Seife und Lotionen in der Schweiz hergestellt. Die Verpackungen sind aus Glas und zum Nachfüllen gemacht. Nachhaltigkeit auf ganzer Linie! Was Hanna und Johan besonders wichtig ist, ihre grössten Erfolge und was es diese Jahr Neues gibt, erzählt sie mir im Interview.

Bild von Hanna und Johan von Soeder

Warum habt ihr Soeder gegründet?
Johan und ich wollten etwas gemeinsam machen, bei dem wir unsere Werte leben können. Das ist leider oft im Angestelltenverhältnis nicht möglich, obwohl wir beide gute Jobs hatten und uns in der jeweiligen Firma sehr wohl fühlten. Ich war projektleitende Architektin in der Geschäftsleitung bei BUR Architekten in Zürich und Johan war im Product Management bei der Freitag lab. ag. Sie haben uns auch sehr mit ihrem Wissen unterstützt.

Wie schafft ihr es, dass eure Inhaltsstoffe 100% natürlich sind und trotzdem haltbar?
Als wir uns Maschinen und Rohstoffe angeschaut und gekauft haben, kamen alle mit dem Argument, ihr könnt nicht zu 100% natürlich sein, weil sonst die Produkte nicht lange haltbar sind und grundsätzlich nicht mehr so gemacht werden. Wir haben viel recherchiert und getüftelt. Auch wir müssen unsere Produkte registrieren und prüfen lassen. Wir lassen unsere Produkte auf längere Haltbarkeiten testen und sehen schon gute Resultate. Dies auf natürliche Weise zu erreichen, ist logischerweise nicht der einfache und kostengünstige Weg. Aber die Natürlichkeit ist einer unserer Werte und an denen rütteln wir nicht. 

Was ist euch bei der Herstellung besonders wichtig?
Wir wollen die Produkte selbst produzieren, weil wir selbst entscheiden und transparent sein wollen. Wenn man den Einkauf auch miteinbezieht, dann ist es uns besonders wichtig, wo die einzelnen Komponenten herkommen. Dies ist ein Bereich, wo es immer noch recht schwierig ist, weil bei Shampoos oder der Lotion technische Rohstoffe enthalten sind. Die werden in Werken auf natürlicher Basis produziert, aber für uns nicht komplett nachvollziehbar. Diese technische Rohstoffe inhouse zu produzieren, ist eines unserer Ziele.

Bild der Fabrik von Soeder

Viele eurer Produkte sind vegan. Plant ihr das ganze Sortiment zu veganisieren?
Die Seife und die Lippenpomade sind nicht vegan, weil Honig darin enthalten ist. Ansonsten verwenden wir keine tierischen Stoffe. Unser Ziel mit den Produkten ist es eine sinnvolle und gute Produktqualität herzustellen. Die Seife wird so bleiben, aber es kommt eine vegane Alternative hinzu.

Was war euer grösster Erfolg bis jetzt?
Der grösste Erfolg für mich ist, dass wir immer noch das machen können, woran wir glauben und Spass daran haben. Wir mussten nie von unserem Weg und unseren Werten abweichen. Wir sind stetig gewachsen, haben viel gearbeitet und gekämpft, aber wir konnten immer weitermachen. Manchmal gab es schon kritische Momente, dass wir im Folgemonat kein Geld mehr auf dem Konto hatten. Aber wir waren ja auch nicht nur zu zweit, das war uns auch wichtig. Wir hatten zehn Familienmitglieder und Freunde angesprochen, die uns mit ein wenig Kapital und Wissen unterstützen. Mittlerweile sind es 22 Menschen. Durch solche kleine Investitionsrunden konnten wir uns immer retten.

Bild der Fabrik von Soeder

Was ist dein Lieblingsprodukt und wieso?
Eindeutig die Seife. Ich kann sie mit keiner anderen Flüssigseifen vergleichen. Seife wird aus einem Verseifungsprozess hergestellt, bei dem Öl und eine Salzlauge gemischt wird. Für mich ist die Seife eine Errungenschaft, die wir in Zürich gross gemacht haben. Nach der Verwendung muss ich mich nicht immer wieder eincremen. Ich habe nie trockene Haut.

Über welches Kunden-Feedback freut ihr euch am meisten?
Viele Menschen mit Neurodermitis oder sonst trockener, problematischer Haut erzählen uns, dass die Hautprobleme durch die Verwendung unserer Produkte besser werden. Es freut uns, dass wir nicht nur ein Produkt herstellen, das gut riecht, sondern auch einen Unterschied macht. Bis jetzt hatten wir noch nie dermatologische Tests gemacht, aber dies planen wir für die Zukunft.

Bild der Seifen von Soeder

Was gibt es für Neuheiten dieses Jahr?
Auf Ende Jahr beziehen wir unseren neuen Standort in Zürich Altstetten, wo wir viel mehr Platz haben und auch als Team nicht auf mehrere Etagen verstreut sind. In der Pipeline stehen auch die vegane Seife und die Foerst Linie, die es zurzeit nur in der First Class von Swiss gibt.

Was ist ein Ziel, dass ihr unbedingt erreichen wollt?
Die Demokratisierung der Seife. Wir sehen Soeder nicht als Luxusprodukt, aber es ist schon zu teuer für die breite Masse. Dem wollen wir entgegenwirken. Wir wollen auch das Refill-Angebot verbessern und erhöhen, weil wir mittlerweile mehr Refill- als Fertigprodukte verkaufen.

Bild der Refill-Station von Soeder

Bilder: Daphne Chaimovitz, Soeder

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