Luca Pasquariello (33) aus Adliswil ist Fitnesscoach und angehender Ernährungsberater. Er lebt seit ca. neun Jahren vegan und zeigt, dass Muskelaufbau auch super plantbased geht. Wieso er Veganer wurde, wie er zu Nahrungsergänzungsmitteln steht und was er in Zukunft geplant hat, erzählt er mir im Interview.
Wieso wurdest du Veganer?
Vor 15, 16 Jahren habe ich auf pflanzliche Ernährung umgestellt, weil ich früh Magen-Darmprobleme entwickelt habe. Die Ärzte konnten nie wirklich herausfinden, an was es lag. Wenn ich in solchen Phasen etwas gegessen habe, hatte ich immer Brechreiz. Nach einem Jahr bekam ich dann den Tipp, es mal mit pflanzlicher Ernährung zu probieren. Es ging mir schnell besser. Das hat dann das Interesse und die Liebe zur Ernährung geweckt, weil ich herausfinden wollte, ob dieser Zustand auch langfristig anhält. Was er tut! Veganer wurde ich, weil ich in Bali gesehen habe, wie grausam sie die Luwaks für den berühmten Kopi Luwak Kaffee halten.
Engagierst du dich auch im Tierrechtsaktivismus?
Ich sage nein, aber viele nennen es passiven Aktivismus. Ich habe grossen Respekt vor den Menschen, die aktiv Aktivismus machen. Ich versuche mehr, durch mein Training und die Ernährung den Leuten zu zeigen, dass man auch vegan Muskeln aufbauen und gesund leben kann. Wie man die Form des Aktivismus schlussendlich nennt, ist mir egal. Wir machen es ja für die Tiere.
War die Liebe zu Fitness schon vor der Ernährungsumstellung da?
Ja, ich habe ein Jahr vor der Ernährungsumstellung mit Fitness begonnen. Allerdings konnte ich kaum trainieren, weil ich so oft krank war. Deswegen habe ich meine Muskeln komplett mit veganer Ernährung aufgebaut.
Auf was für Proteine setzt du und wie viele muss man zu sich nehmen, dass man solche Muskeln aufbauen kann wie du?
Ich bekomme meine Proteine aus pflanzlicher Vollkost. Wenn man die letzten drei Metanalysen anschaut, die an Nicht-Veganer durchgeführt wurden, kann man zusammenfassend sagen, dass zwischen 1,5 bis 1,6 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht ausreichend ist, um Muskeln zu bilden. Wenn man mehr isst, scheiden die meisten Menschen die Proteine aus oder der Körper wandelt sie in Fett um. Diese 1,5 bis 1,6 Gramm Proteine wurden auch in Studien mit pflanzlicher Ernährung bestätigt.
Wenn man die Muskeln aber nicht durch mehr Proteine aufbauen kann, weil sie nicht verwertet werden, wie geschieht dann der Muskelaufbau?
Man muss natürlich Krafttraining machen, sonst hast du kaum Effekt.
Sind deine Personal Coachings nur online?
Nein, sie sind sowohl online als auch vor Ort. Zusätzlich biete ich ab 1. Mai im Center of Health in Adliswil Ernährungsberatung an.
Wie schaffst du es beim online Personal Coaching, dass deine Klienten den inneren Schweinehund überwinden und trainieren gehen?
Ich arbeite mit einer App, die mir auch anzeigt, ob jemand trainiert hat. Ich kann sie tracken (lacht). Es funktioniert überraschend gut online und so kann ich Klienten von der ganzen Welt coachen.
Welche Nahrungsergänzungsmitteln empfiehlst du?
Natürlich Vitamin B12, das weiss mittlerweile jeder. Es wird sogar allen über 50 empfohlen, weil die Magensäure im Alter abnimmt und somit die Aufnahme von B12. In unseren Breitengraten rate ich von Herbst bis Frühling zu Vitamin D3. Ich nehme es das ganze Jahr durchgehend. Ein weiteres Supplement ist das vegane Omega 3 (EPA und DHA) aus Algenöl, davon empfehle ich 1g pro Tag. Der Rest kommt extrem auf die Ernährung an. Veganern lege ich 1g Calcium pro Tag besonders ans Herz, weil durch Studien gezeigt wurde, dass es Darmkrebs stark assoziiert wird mit Calciumkonsum.
Welche Fragen werden dir am häufigsten gestellt?
Am meisten werden mir Fragen bezüglich Nährstoffe und Proteine gestellt. Viele Veganer richten auch Gesundheitsfragen an mich.
Bilder: Luca Pasquariello
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