Antillen-Ochsenfrosch und Antillen-Leguan

Ein Frosch, der englisch «Mountain Chicken» heisst, und ein Leguan mit dem lateinischen Namen «sehr köstlich» landeten früher oft im Kochtopf. Der Antillen-Ochsenfrosch und Antillen-Leguan sind heute vom Aussterben bedroht.

Bild des Antillen-Ochsenfroschs im Zoo Zürich

Eigenschaften des Antillen-Ochsenfroschs

Der Antillen-Ochsenfrosch kann bis zu zwanzig Zentimetern gross und bis zu einem Kilogramm schwer werden. Antillen-Ochsenfrösche sind nachtaktiv und verbringen den Grossteil des Tages in Erdhöhlen. Während der Nacht gehen sie auf die Jagd nach Insekten und Spinnen aber auch nach kleinen Reptilien, Nagetieren und sogar anderen Fröschen. Die Ochsenfrösche bauen in Erdhöhlen Schaumnester für ihre Kaulquappen. Diese brauchen kein Wasser und werden von der Mutter mit unbefruchteten Eiern gefüttert.

Bild des Antillen-Ochsenfroschs im Zoo Zürich

Der Antillen-Ochsenfrosch ist vom Aussterben bedroht

Bis 2002 wurden auf Dominica jedes Jahr 8000 bis 36’000 Tiere gefangen und als Nationalgericht verspeist. Er wurde so stark bejagt, dass er auf einigen Inseln ausstarb. Heute kommt der Frosch nur noch auf den Inseln Dominica und Montserrat vor. Dann brach die Population auf Dominica in den Jahren 2002 bis 2004 massiv ein, und von 2009 bis 2010 auch auf Montserrat. Heute gibt es auf Dominica wahrscheinlich weniger als 200 wildlebende Tiere, auf Montserrat könnte die Art sogar ausgestorben sein. Grund für diesen akuten und extremen Rückgang der Populationen ist die Verbreitung des Chytridpilzes auf beiden Inseln. Der Pilz gilt weltweit als ein Hauptgrund für den zum Teil katastrophalen Rückgang vieler Amphibienpopulationen. Die Jagd auf den Ochsenfrosch ist heute auf beiden Inseln verboten. Die Populationen gehen aber weiterhin zurück.

Bild des Antillen-Ochsenfroschs im Zoo Zürich

Eigenschaften des Antillen-Leguans

Mit einer Grösse von bis zu 120 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 3,5 Kilogramm gehört der Kleine Antillen-Leguan zu den grossen Leguan-Arten. Als Jungtiere noch leuchtend grün wechselt die Farbe im Alter zu einem dunklen Grau, wobei der Kopf heller bleibt. Daher wird die Art gelegentlich auch als Weisskopfleguan bezeichnet.

Je nach Grösse und Population legen weibliche Tiere 4 bis 30 Eier in sandigem oder aschehaltigem Boden ab. Nach etwa drei Monaten schlüpfen die Jungtiere und verstecken sich in niedrigen Büschen und Sträuchern, wo sie genug Nahrung finden. Mit zunehmendem Alter halten sie sich dann vermehrt auf höheren Bäumen auf. Primär vegetarisch ernährend, fressen Leguane Blätter, Blüten und Früchte.

Bild des Antillen-Leguans im Zoo Zürich

Der Leguan ist vom Aussterben bedroht

Auch die Jagd nach den Antillen-Leguanen war einst über das ganz Verbreitungsgebiet der Art üblich. Heute ist die Jagd verboten. Von einigen Inseln ist die Art inzwischen ganz verschwunden. Nach starken Hurrikanen im Jahr 2017 ist die Wilderei an vielen Orten wegen Nahrungsknappheit wieder angestiegen, was zu einer weiteren Abnahme der Leguan-Population geführt hat. Neben der Wilderei ist heute ein naher Verwandter des Antillen-Leguans seine grösste Bedrohung: der Grüne Leguan. Der Mensch hat ihn auf vielen Inseln ausgesetzt oder unbeabsichtigt eingeführt. Der Grüne Leguan kreuzt sich mit den Antillen-Leguanen, was zu einer Hybridisierung der beiden Arten führt. Zudem vermehrt sich der Grüne Leguan schneller als der Antillen-Leguan, was eine starke Verdrängung des Antillen-Leguans zur Folge hat.

Viele Leguane sterben bei Strassenunfällen, und Katzen und Hunde töten vor allem Jungtiere. Schafe und Ziegen zerstören die Vegetation und damit die Nahrungsgrundlage der Echse. In einigen Gebieten hat man die Ziegen und Schafe entfernt und die Landschaft renaturiert. Hier zeigen erste Auswilderungsprojekte positive Ergebnisse. Heute geht man von einer Population von 13’000 bis 20’000 Antillen-Leguanen aus. Gelingt es nicht, den jetzigen Rückgang zu stoppen, werden in 30 bis 40 Jahren nur noch etwa 13% der heutigen Populationen vorhanden sein.

Bild des Antillen-Leguans im Zoo Zürich

Der Antillen-Ochsenfrosch und Antillen-Leguan im Zoo Zürich

Weltweit halten Zoos gerade einmal 43 Antillen-Leguane; darunter neu drei Tiere im Zoo Zürich. Bei den Antillen-Ochsenfröschen ist die Population der Zootiere mit etwa 200 Tieren sogar grösser als die wildlebende Population. Im Zoo Zürich leben derzeit 11 Ochsenfrösche. Mit wahrscheinlich weniger als 500 Tieren weltweit gehört der Antillen-Ochsenfrosch zu den bedrohtesten Tierarten, die der Zoo Zürich hält.

Mit der Zucht beider bedrohten Arten versucht man, neue Erkenntnisse zu Fortpflanzung, Haltung und Wachstum zu gewinnen, die für den Schutz der wilden Populationen hilfreich sind. Zudem kann man in Zoos eine gesunde Population der Tiere für allfällige Wiederansiedlungsprojekte in den Antillen züchten.

Bild des Antillen-Ochsenfroschs im Zoo Zürich

Wie immer noch ein paar weitere Impressionen von meinem Zoobesuch

Bilder: Daphne Chaimovitz

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