Michelle Fischer (48) ist in Amerika geboren, lebt in Zürich und arbeitet als nationale Make-Up Artistin für Dior Schweiz. Weil schminken für mich eine Leidenschaft ist, hab ich mich besonders gefreut, sie zu interviewen.
Wieso wolltest du Make-up Artistin werden?
Eigentlich war ich mehr an Mode interessiert. Aber ich bin in Texas aufgewachsen, wo es viel um Haare und Schönheit geht. Da war ich schnell davon fasziniert, was Frauen mit Make-up so alles machen können. Meine Tante arbeitete auch in einem Beauty Salon und so war ich immer umgeben von Frauen, die sich dem Thema Schönheit widmeten.
Was bedeutet es dir, andere Menschen zu schminken?
Zuerst frage ich immer, mit was sich die Person wohlfühlt und ob sie/er etwas Neues ausprobieren möchte. Ich glaube nicht an eine totale Verwandlung. Eine Person soll sich immer noch wiedererkennen und ganz wichtig: Sich selbstsicher fühlen. Ich sage immer: Selbstbewusstsein ist der Schlüssel zur Schönheit.
Wieso hast du dich für die Marke Dior entschieden?
Ein Freund von mir hat mir Dior empfohlen und mir erzählt, dass ich das Produktresultat auf dem Gesicht lieben würde. Als ich begonnen habe für Dior zuarbeiten, war ich sehr von den Produkten fasziniert. Mittlerweile finde ich die ganze Geschichte von Christian Dior, seinem Fashion Label aber auch die Beautyprodukte wunderschön.Wen möchtest du am liebsten einmal schminken?
Cara Delevingne. Sie scheint eine sehr lustige Person zu sein, um zusammenzuarbeiten. Ich liebe ihr Gesicht, dass es so wandelbar ist und man so viele Looks zeigen kann.
Was ist für dich bei Beauty Produkten besonders wichtig?
Dass sie ihr Versprechen erfüllen. Nichts ist schlimmer als kein Resultat zu sehen. Sei es die Pigmentierung eines Lidschattens oder der langanhaltende Effekt eines Make-ups. Du bist dann enttäuscht und das ist frustrierend.
Was ist dein Lieblingsprodukt?
Ich bin besessen vom Dior Lip Maximizer! Ich habe sicher immer drei in Gebrauch: Einer in meiner Tasche, auf meinem Make-up Tisch und auf meinem Nachttisch. Ich kann nicht ohne ihn leben. Es ist wie Champagner für die Lippen, welche Frau mag das nicht ab und zu. Als Gesichtspflege mag ich die Capture Total One Minute Mask. Sie ist eine Lebensretterin, die deine Haut in einer Minute erfrischt. Beim Parfum ist es Joy von Dior. Es ist so ein vielfältiger Duft, der bei jedem Menschen anders riecht.
Gehst du auch mal ungeschminkt aus dem Haus?
Auch wenn ich gerne «Ja» sagen würde, die Antwort ist ein grosses NEIN. Ich liebe Make-up so sehr, ich kann keinen Tag ohne sein. Es geht nicht um das ganze Programm, aber ein bisschen Mascara, Lipgloss oder ein bisschen Puder und Rouge. Ich probiere gerne verschiedene Farben und Texturen aus. Die Tage, an denen ich wenig Make-up benutze, probiere ich neue Dinge aus.
Wo definierst du den Unterschied zwischen Schminken und eine Maske tragen?
Make-up sollte nichts verstecken. Jede Frau sagt, dass sie Makel hat. Der Schlüssel ist sich auf die Vollkommenheit zu fokussieren. Ich mag es, wenn eine Frau weiss, was sie an sich schön findet, anstatt darauf Zeit zu verschwenden, die Makel zu verstecken oder gar zu verändern.
Was war ein besonderer Event, an dem du geschminkt hast?
Alle Events sind speziell, selbst wenn es ein einfaches Make-up bei einer Kundin ist. Für einen Make-up Artist sind die Momente besonders berührend, wenn man die Transformationen einer Person sieht. Nicht nur im aufgetragenen Make-up, sondern vor allem den Blick in den Augen, wenn Frauen selbstbewusst werden und sich speziell fühlen. Dies ist für mich Anerkennung.
Welches sind deine Schmink-Tipps für den Frühling/Sommer2019?
Wir sehen die Rückkehr von gewagten Make-up Statements, wie leuchtende Farben bei Lidschatten oder dicke, graphisch geformte Eyeliner. Das Wichtige dabei ist, es nicht zu übertreiben, weil man leicht von einem Trend mitgerissen wird. Aber habt Spass beim Ausprobieren! Es ist nur Make-up, das am Ende des Tages wieder abgeschminkt wird.
Was war das schönste Kompliment, dass du für deine Arbeit bekommen hast?
Als eine Frau, die ich geschminkt hatte, angefangen hat zu weinen. Sie kam zu mir und sagte, ich solle machen, was ich wolle. Sie wollte das Resultat erst am Schluss sehen. Ich habe ihr mehrere Fragen gestellt, um sie besser kennenzulernen. Als sie sich selbst im Spiegel sah, hat sie geweint. Zuerst habe ich gedacht: «Oh scheisse, sie mag es nicht». Dann erzählte sie mir, sie hätte gerade die schlimmste Zeit ihres Lebens und wollte sich nur gut fühlen. Ich hatte es mit meinem Make-up geschafft, dies auf ihr Gesicht zu projizieren. Als sie endlich aufgehört hat zu weinen, kamen dafür mir die Tränen. Das ist das grösste Kompliment für meine Arbeit, wenn ich jemanden glücklich und selbstbewusst machen kann. Die nette Lady ging mit erhobenem Kopf und einem grossen Lächeln. Es gibt nichts Besseres als das!
Bilder: Adrian Portmann, Dior
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