Königspinguine

Die Königspinguine sind die zweitgrösste Art nach den Kaiserpinguine und kämpfen aufgrund des Klimawandels sowie der Fischerei um ihren Lebensplatz. Klemens Pütz ist wissenschaftlicher Direktor des Antarctic Research Trust (ART) und erforscht seit über 30 Jahren Pinguine. Seit 2006 ist der Zoo Zürich Naturschutzpartner von ART.

Bild der Pinguine im Zoo Zürich

Königspinguine-Kolonie auf Feuerland

Die Kolonie auf Feuerland, in Bahía Inútil, besteht erst seit 2010. Zwar waren bereits zuvor immer mal wieder einzelne Königspinguine anwesend, aber erst 2010 wurde mit der ersten Eiablage die Brutkolonie gegründet. In den darauffolgenden Jahren gab es mehrere Brutversuche innerhalb der etwa 50 Brutpaare zählende Kolonie. Zahlreiche Eier wurden gelegt, Küken schlüpften. Eine erfolgreiche Aufzucht gelang erst 2015. Das erste Jungtier schaffte es flügge zu werden. Die Anwesenheit von Raubtieren wie Graufuchs, Andenschakal, Nerz sowie Krankheiten hatten das erfolgreiche Aufziehen der Küken zuvor immer wieder verhindert. Natürlich ist wie immer der Menschen auch ein Problem. Nicht nur wurden die Tiere immer wieder gestört, einige wurden gar gefangen und als Souvenir verkauft. Dank einer privaten Initiative steht das Gebiet inzwischen unter Schutz und kann von Touristen nur noch unter strengen Auflagen und aus der Distanz besucht werden. Dadurch konnte die Kolonie auf über 200 Tiere anwachsen.

Bild der Pinguine im Zoo Zürich

Eigenschaften der Königspinguine-Kolonie auf Feuerland

Königspinguine schiessen blitzschnell durchs Wasser, tauchen dabei bis zu 160 Meter tief und bleiben bis zu sieben Minuten unter Wasser. Die Königspinguine der Kolonie in Bahía Inútil an der chilenischen Magellanstrasse sind anders als ihre Artgenossen. Sie jagen anders, ernähren sich anders und keine andere Kolonie lebt derart abseits und weit entfernt vom offenen Ozean. Es gibt keine andere Brutkolonie von Königspinguinen, die derart weit entfernt – über 300 Kilometer – vom offenen Meer liegt. Statt in der völligen Abgeschiedenheit leben die Pinguine nahe der Zivilisation inmitten von Guanakos und Bibern und an einem für die Art eher warmen und durch Dünen geschützten Ort. Entsprechend haben die Pinguine ihr Verhalten an die gegebenen Bedingungen angepasst. Das ist sehr spannend für die Forschung, auch im Hinblick auf den Klimawandel und die Erhaltung der Art.

Bild der Pinguine im Zoo Zürich

Statt im offenen Meer jagen sie in der engen Magellanstrasse und fressen Falkland-Sprotten anstatt Laternenfische und Kalmare, weil sie dort reichlich vorhanden sind. Sie tauchen weniger tief, weniger lang und ihre Jagdausflüge sind deutlich kürzer als die ihrer Artgenossen. Sind die Elterntiere anderer Kolonien während der Brutzeit abwechselnd durchschnittlich zehn Tage auf der Jagd, sind es bei den Feuerland-Pinguinen gerade einmal viereinhalb Tage. All dies zeugt von der einzigartigen Anpassungsfähigkeit der Tiere. Noch ist unklar, warum sich die neue Kolonie überhaupt gebildet hat. Es wird jedoch vermutet, dass es eine Reaktion der Art auf den fortschreitenden Klimawandel ist, welcher die Tiere zwingt, neue Lebensräume zu besiedeln.

Bild der Pinguine im Zoo Zürich

Feldforschung über die Königspinguine-Kolonie auf Feuerland

Um all diese Erkenntnisse zu gewinnen, hat Klemens Pütz die Feuerland-Kolonie über mehrere Jahre hinweg erforscht. Ausgewählte Tiere wurden besendert und mit Kameras ausgestattet. Andere Tiere erhielten einen Tiefenmesser, weitere einen Satellitensender. Auch wurde der Mageninhalt verschiedener Tiere untersucht und es gab Feldbeobachtungen. Ende des Jahres wird Klemens Pütz erneut nach Feuerland aufbrechen, um seine Forschung weiterzuführen. Mit dabei sein wird dann auch Robin Cristofari von der Universität Helsinki. Zusammen wollen sie die Tiere chippen, um noch mehr über die Ernährungsökologie und das aussergewöhnliche Verhalten der Pinguine herauszufinden. Als Kontrollgruppe für dieses Forschungsvorhaben dienen die Königspinguine im Zoo Zürich. Auch ihr Ernährungsverhalten wird dazu genau untersucht. Denn anders als ihre Artgenossen in Feuerland werden die Tiere von Hand gefüttert. So wird auch sichergestellt, dass alle genügend zu essen bekommen.

Kann man die Pinguine vom Zoo Zürich auswildern?
«Unsere Pinguine könnte man nicht von heute auf morgen auswildern. Man muss sie zuerst wieder an die Jagd gewöhnen, was aber durchaus möglich ist. Dafür müsste man ein spezielles Auswilderungsprojekt aufziehen, wo die Tiere Schritt für Schritt auf die Auswilderung vorbereitet werden. Das Ziel des Zoos ist eine Reservepopulation aufzubauen, damit die Möglichkeit besteht die Tierart wieder anzusiedeln, sollte sie aussterben. Wir hoffen natürlich, dass wir es in der Natur schaffen, die Population zu erhalten. Sollte dann eine Tierart langfristig tatsächlich nicht mehr gefährdet sein, das bedeutet, es gibt ausreichend und sicheren Lebensraum, genügend Nahrung und die Population ist stabil – dann würde man sie nicht mehr im Zoo halten,» Dominik Ryser, Leiter Kommunikation Zoo Zürich.

Bild der Pinguine im Zoo Zürich

Bilder und Video: Daphne Chaimovitz

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