Die Faszination die Krokodile auf uns Menschen ausüben, besteht schon lange. Zum einen verehrt in der Mythologie, aber auch gefürchtet. Schon früh begann man Krokodile zu essen oder sie wurden für Heilmittel verwendet. Danach musste man sie ja töten, weil sie Schädlinge waren. Richtig extrem wurde es, als das Krokoleder in der Modeindustrie den Einzug fand. Da wären sie beinahe ausgerottet worden! Manchmal kann ich ab der Menschheit nur kopfschütten. Mittlerweile sind zum Glück alle Krokodile unter Artenschutz gestellt.
Krokodile und Vögel gehören zur Gruppe der «Archosaurier», wie die Dinos. Man würde es kaum denken, dass die nächsten Verwandten der Krokodile die Vögel sind! Bei den Krokodilen wird zwischen echten Krokodilen, Alligatoren und Gavialen unterschieden. Die Breitschnauzenkaimane im Zoo Zürich gehören zu den Alligatoren.
Eigenschaften der Krokodile
Augen und Nase befinden sich in einer Linie oben am Kopf, so sieht man das es kaum im Wasser liegen. Die Nasenlöcher und Gehörgänge werden mit Hautfalten beim Tauchen geschlossen. Somit hat sich das Krokodil perfekt seinem Leben im Wasser angepasst. Bis auf das Leistenkrokodil, dass über sechs Meter lang wird, leben alle Krokos im Süsswasser.
Die gefürchteten rund 60 Zähne erneuern sich bei jungen Tieren mehrmals pro Jahr, bis sich der Wechsel dann verlangsamt und ganz aufhört, wenn sie sehr alt sind. Ihr Körper wächst ebenfalls, bis das Wachstum bei älteren Tieren zum still stand kommt.
Wir erkennen das Krokodil nicht nur an den Zähnen, sondern am wunderschönen Panzer. Die oberste Hautschicht ist mit harten, mehrschichtigen Schuppen oder Hornschilden bedeckt. Wenn sie ausgewachsen sind, können die Schuppen bis über zwanzig Schichten haben. Um das Krokodil noch mehr zu schützen, sind die Hornschilde auf dem Rücken, im Nacken und je nach Art auch an weiteren empfindlichen Stellen durch knöcherne Platten verstärkt.
Die meisten Krokodilarten bauen die hauptsächlich die Weibchen Hügelnester, aus Erde, Pflanzenmaterialien und Steinen. Nach der Paarung legt das Weibchen etwa 18 bis 60 Eier in das Nest. Das verrottende Material wirkt dabei wie ein Komposthaufen und spendet den Eiern Wärme. Die Temperatur im Nest, die je nach Position des Eis variiert, beeinflusst dabei das Geschlecht der Jungtiere. So entwickeln sich bei Temperaturen von ca. 28–30°C weibliche Jungtiere und bei Temperaturen von ca. 31–33°C männliche Jungtiere. Kurz vor der Geburt öffnet die Mutter das Nest und hilft den Jungen beim Schlüpfen. Die kleinen Krokodile sind eine begehrte Beute für Schlangen und die Echsenart Tejus. Doch die Mutter kämpft und verteidigt ihre Jungen mit aller Kraft.
Fress- und Jagdverhalten der Krokodile
Krokodile sind bei der Nahrung nicht zimperlich und fressen so ziemlich alles. Sie jagen meistens in der Nacht, wobei sie ruhig und fast Unterwasser auf ihre Beute warten. Sobald eine in Reichweite ist, schnellen sie vor und packen zu. Dies können sie nicht nur im Wasser, sondern sie katapultieren sich blitzschnell an Land katapultieren und ziehen die gefangene Beute zurück ins Wasser. Die Beisskraft eines Krokodils ist gigantisch. Die höchste gemessene Beisskraft ist die eines Leistenkrokodils mit 16 Newton/cm-2! Wissenschaftler glauben, dass der Weisse Hai noch stärker zubeisst. Obwohl die Krokodile fest zu beissen, kauen können sie nicht. Deswegen drehen sie sich um ihre eigene Achse, halten die Beute fest und können sie so zerkleinern. Krokodil sind auch clever. Sie sammeln Stöcke in der Schnauze, die für Vögel gut zum Nestbau sind.
Wieso ist das Krokodil wichtig für das Ökosystem?
Weil Krokodile auch Aas fressen, reinigen sie die Gewässer und angrenzende Landflächen. Bei der Jagd zielen sie oft bevorzugt auf schwache, verletzte oder kranke Tiere. Sie regulieren die Bestände räuberischer Welse oder Piranhas, die sich ihrerseits von für den Menschen bedeutenden Speisefischen ernähren. Ohne die Krokodile gerät das Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Raubfisch nehmen zu und wichtige Organismen wie Bakterien, Algen, Krebstiere, Weichtiere oder Wasserinsekten verschwinden.
Die Breitschnauzenkaimane im Zoo Zürich
Im Zoo Zürich leben ein siebenjähriges Weibchen und Männchen, die aus dem Zoo in Dänemark kommen. Breitschnauzenkaimane gehören zu den Alligatoren. Ihr natürlicher Lebensraum sind Süsswassersümpfe, Mangroven, Seen und Flüsse, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich in Südamerika über Brasilien, Bolivien, Paraguay, Uruguay und Argentinien. Sie haben unter allen Krokodilen die verhältnismässig breiteste Schnauze. Breitschnauzenkaimane können bis zu 3,5 Meter lang werden, meistens sind sie aber etwa 2 Meter lang. Auch der Breitschnauzenkaiman ist ein Futtergeneralist. Bevorzugt frisst er Schnecken, Krebse, Fische, Vögel und kleine Säugetiere.
Meine Kindheitserinnerung mit dem Krokodil im Zoo Zürich
Wir machten mit meinem Grosi einen Ausflug in den Züri Zoo. Ich war noch ein kleines Mädchen und deswegen konnte ich bei dem Krokodilgehege nur die Unterwasserwelt sehen. Also hob mich mein Grosi hoch und stellte mich direkt vor die Scheibe. Ob es mein Anblick war oder der rote Mantel von meiner Grossmutter, ich werde es wohl nie erfahren. Auf alle Fälle schoss das Krokodil aus dem Nichts hervor und gegen die Scheibe. Wir sind natürlich mächtig erschrocken. Somit habe ich das Jagdverhalten hautnah miterlebt.
Krokodil Winnie im Tierwaisenhaus Chipangali in Simbabwe
Die schöne, grosse Krokodildame, die auch das Titelbild ziert, heisst Winnie. Sie lebt mit einem Freund zusammen und hat mich während meinem einmonatigen Volontariat sehr fasziniert. Mehr zu meinem Aufenthalt im Tierwaisenhaus liest du in meinem Erfahrungsbericht.
Bilder: Daphne Chaimovitz, Zoo Zürich, Enzo Franchini, Zoo Zürich, Pascal Marty, Zoo Zürich, Manuel Bachmann, Zoo Zürich, Albert Schmidmeister
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