Interview mit Hamza Raya

Spätesten seit der Sendung «Die grössten Schweizer Talente» im Jahr 2016 kennt man den Komiker Hamza Raya (33). Er arbeitet vor allem mit Klischees und Stereotypen, macht dabei von seiner Mehrsprachigkeit Gebrauch und dies als gelernter Application Manager. Würde man von einem IT-ler ja nicht denken, aber genau mit solchen Gegensätzen spielt er.

Bild von Hamza Raya

Als wir uns im Jelmoli trafen, war er noch ein bisschen müde von der Party am Freitag. Aber nach zwei Rindssteaks mit Pommes Frites war er gestärkt und erzählte offen über seine Schulzeit, was ihn glücklich macht und woher er seine Ideen nimmt.

Warst du schon als Kind lustig?
Ja, ich war schon immer der Klassenclown. Egal ob Primarschule oder Gymnasium immer gab es Elterngespräche wegen mir, weil ich «Seich» gemacht habe.

Was hast du denn angestellt?
Einmal habe ich eine Schülerin an den Stuhl geklebt. Ein anderes Mal habe ich einer Lehrerin Pornobilder ins Buch gelegt. Der Blick war unbezahlbar, als sie das Buch öffnete (lacht).

Hättest du am Anfang gedacht, dass du mal bekannt werden würdest?
Nein, überhaupt nicht. Das war auch nicht mein Ziel.

Woher nimmst du die Ideen für deine Posts?
Oft lasse ich mich inspirieren von Dingen, die ich sehe oder die mir passieren. Das schreibe ich mir dann sofort in mein Buch, sonst ist die Idee wieder weg. Durch meine Mehrsprachigkeit fällt es mir leicht Videos aus anderen Sprachen auf die Schweiz zu adaptieren. Dies vermerke ich dann natürlich immer.

Was war die schönste Reaktion auf einen Post? 
Es gibt natürlich mehrere. Aber eine Reaktion von einem Rollstuhlfahrer war besonders schön. Er sagte zu mir, dass er sich freut mich kennengelernt zu haben, weil es ihm Lebensfreude gibt.

Was gibt es dir, die Leute zum Lachen zu bringen?
Es macht mich glücklich.

Du schaltest aber nicht nur witzige Sachen live, sondern regst auch zum Nachdenken. Oftmals arbeitest du dennoch mit Stereotypen, wie gerade mit den Portugiesen. Wäre es nicht schlimm für dich, wenn du diese Menschen tatsächlich triffst mit deinen Posts?
Nein, weil ich weiss, wie ich es meine. Ich schätze die Portugiesen und mag dieses Volk sehr. Wenn einer diese Witze persönlich nimmt, hat er keinen Humor. Und solche Leute wird es immer geben. Am Schluss könnte man gar keine Witze machen. Nicht einmal über eine Blume, weil sonst ein Florist kommt und sich verletzt fühlte.

Wie stehst du dann zu Charlie Hebdo, wenn sie Karikaturen von Mohammed machen?
Ich finde es geschmackslos, was sie machen. Aber dies erlaubt mir nicht, ihnen zu verbieten darüber Witze zu machen. Das einzige was ich machen kann, ist weg zu schauen. Denn würde ich ihnen sagen, sie dürfte keine Witze über Religionen machen, dann dürfte ich auch keine über Portugiesen machen. Man darf den Menschen nicht das Lachen verbieten.

Du arbeitest hauptberuflich als Application Manager, ist es schwierig alles unter einen Hut zu bringen?
Die meisten Videos mache ich am Wochenende oder mal am Abend, von dem her ist das nicht so ein Problem.

Wie erholst du dich?
Wenig. Ich schlafe wenig, du siehst ja meine Augenringe (grinst).

Du trittst bei Stand Up Comedy Show auf. Möchtest du in Zukunft mehr auf der Bühne stehen? Vielleicht sogar mit deinem eigenen Programm?
Ja, das ist definitiv mein Ziel. Mitte März trat ich im Vorprogramm von Stefan Büsser auf und am 13. Juni bin ich bei der Stand Up Comedy Show. Ich habe schon immer viel Stand Up Comedy geschaut auch von Amerika oder Frankreich. Ich finde es sehr spannend, weil du auch gute Messages vermitteln kannst.

Bild von Hamza Raya auf der Bühne
Ist es schwierig zu improvisieren?
Viele meiner Videos sind schon spontan. Aber bei Stand Up Comedy habe ich noch nicht viel Erfahrung. Zu Beginn werde ich mich sicher grösstenteils an mein Programm halten. Aber sobald ich etwas routiniert bin, möchte ich das Publikum miteinbeziehen, weil dies die Show viel lebendiger macht.

Von was handelt dein Programm?
Von Sprachen, Ethnien, Geschichte und Kultur. Die Dinge, die ich kenne und die mich beschäftigen. Ich möchte den Leuten zeigen, dass wir schlussendlich doch nicht so unterschiedlich sind, wie wir immer denken.

Ist es dein Ziel nur als Komiker zu arbeiten?
Ja, mittlerweile schon. Seit der Sendung «Die grössten Schweizer Talente» habe ich gemerkt, dass man von Moderation, Stand Up und Video Content leben kann. Dies würde ich auch gratis machen, weil es mir so Spass macht. Wenn du dafür noch bezahlt wirst, ist das doch sensationell.

Wie bist du auf die Idee gekommen bei der Sendung «Die grössten Schweizer Talente» mitzumachen?
Jemand hat meine Videos gesehen und gesagt ich soll mich unbedingt anmelden. Das habe ich dann auch getan.

Verlangt man privat von dir auch immer lustig zu sein? 
Nein, gar nicht. Aber es ist schon interessant. Für gute Freunde ist es normal, wenn ich auch mal ruhig bin. Neue Leute sind dann völlig irritiert und denken ich sei schlecht drauf (lacht).

Bilder: stagetime.ch, Yannis Blättler Yung Eye

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