Helen Mirren brilliert als israelische Premierministerin Golda Meir. Ein eindrucksvolles Biopic über eine Frau, die im Jom-Kippur-Krieg 1973 Rückgrat bewies und dafür teuer bezahlte.
Kinostart: 24. August
Fazit «Golda»
Es war das erste und bis heute das letzte Mal in der Geschichte Israels, dass eine Frau das Land regiert hatte. Golda Meir wird als eine beeindruckende, hart durchgreifende, aber auch menschliche Person porträtiert. Gerade für Menschen, die nicht so viel über die Geschichte Israels wissen, ist dieser Film sehr spannend, weil er zudem auch eine Frau als Entscheidungsträgerin zeigt. Vielleicht war dies der Grund, weshalb sie belogen wurde.
Der Jom-Kippur-Krieg, der am 6. Oktober 1973 mit einem Überraschungsangriff der vereinten Streitkräfte Ägyptens und Syriens auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen startete, erwischte Israel kalt. Zu ungenau waren die Informationen des Mossad und seiner Informanten. Es wurde teils auch nicht für möglich gehalten, dass ein Krieg am heiligsten, jüdischen Feiertag Jom Kippur ausbricht. Ein Fehler, der mit vielen Verlusten bezahlt wurde. Mein Vater war ebenfalls in diesem Krieg als Panzerfahrer zuerst bei der Sinai-Halbinsel später auf den Golanhöhen stationiert. Gott sei Dank war er nicht an der Frontlinie, ansonsten hätte er kaum überlebt.
Regisseur Guy Nattiv arbeitet teils mit schwarz-weiss und farbigen Aufnahmen, was dem Film noch mehr Echtheit verleiht. Die Kameraführung ist auch sehr speziell. Zwischendurch wird einem wirklich fast schlecht, wenn man Goldas Albtraum miterlebt. Es ist interessant, dass er für die Besetzung Helen Mirren und keine Israelin gewählt hat. Vielleicht auch deswegen, weil diese Frau sich als Golda selbst übertrifft. Zum einen erkennt man Helen Mirren nicht, Haar und Make-up sind grandios. Zum anderen schafft sie es, Golda Meir mal als liebenswürdige Grossmutter und dann als knallharte Verhandlungsführerin darzustellen, die bei jeder Gelegenheit raucht. Was man in Golda Meir sieht, ist der typische Pioniergeist Israels, den sie für die Staatsgründung und den Erhalt des Staates so dringend brauchten. Heute werden oft die Nachkommen kritisiert, dass sie diesen verloren haben.
Besonders gefreut und auch nicht anders erwartet, habe ich mich über meinen israelischen Lieblingsschauspieler Lior Ashkenazi! Einfach ein cooler Typ, der Dado Elazar, dem damaligen Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, die nötige Tiefe verleiht.
Handlung «Golda»
Was kaum denkbar gewesen ist, geschieht am Jom Kippur 1973, Ägypten und Syrien starten mit einem Überraschungsangriff einen Krieg gegen Israel. Premierministerin Golda Meir (Helen Mirren) sitzt in der Zwickmühle, denn es gab Warnungen, doch sie hat zu wenig Soldaten mobil gemacht. Obwohl sie mit ihren Ministern alles versucht, sterben unglaublich viele Menschen. Ein Verbündeter im Kabinett, der immer zu ihr und hinter ihr steht, ist der Generalstabschef der israelischen Streitkräfte David Elazar (Lior Ashkenazi). Doch auch er kann den hohen Verlust an Soldaten nicht abwenden.
Als Golda merkt, dass sie ohne die Unterstützung Amerikas bald keine Artillerie mehr hat, bittet sie den US-Aussenminister Henry Kissinger (Liev Schreiber) um Unterstützung. Doch die USA leidet gerade selbst unter dem Imageschaden von Watergate. Dennoch schafft sie es, ihn dazu zu bewegen. Dies fordert aber seinen Tribut für Amerika. So kommt es um Verhandlungen, ob und zu welchen Bedinungen Friedensverhandlungen überhaupt stattfinden können. Denn für Golda Meir ist klar, sie verhandelt nur, wenn Israel als Staat anerkannt und eine Namensliste aller Kriegsgefangener erstellt wird. Meistert Golda diese Gratwanderung? Was für Folgen hat der Jom-Kippur-Krieg für ihre politische Karriere?
Besetzung
* Helen Mirren als Golda Meir
* Camille Cottin als Lou Kaddar
* Lior Ashkenazi als David «Dado» Elazar
* Rami Heuberger als Moshe Dayan
* Liev Schreiber als Henry Kissinger
* Dominic Mafham als Haim Bar-Lev
* Ohad Knoller als Ariel Sharon
Bilder: © 2023 Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.
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Ja, es war eine schwierige Zeit und Guy Nattiv zeichnet ein excellentes Bild darüber – vorallem über Golda. DANKE
Finde ich auch, ein herausragender Film!