Filmkritik «Jagdzeit»

Wieso entscheiden sich Menschen, gerade Führungsmitglieder, dafür Suizid zu begehen? Solche Personen, die doch extra viel Druck standhalten sollten? Hier beginnt meiner Meinung nach der Denkfehler. Es ist kein menschliches Versagen, wenn man mit dem Druck nicht klarkommt und noch weniger, wenn man sich Hilfe sucht. Schliesslich hat man nur ein Leben.

Bewertung: 4 von 5.
Bild aus dem Film Jagdzeit

Fazit «Jagdzeit»

Wie viel Druck müssen wir in der heutigen Leistungsgesellschaft aushalten? Und wer ist schuld, wenn jemand nicht mehr kann und keinen Ausweg mehr sieht, als sein eigenes Leben zu beenden? Der Tyrann, der Suizidale oder ist es eben gar nicht so einfach, weil jeder seinen Teil dazu beiträgt und am Ende für sich selbst verantwortlich ist? Geht es nicht viel mehr darum Dinge loszulassen, wenn sie für einen nicht mehr stimmen, auch wenn es schwerfällt? Aber wie kann man noch klar denken, wenn man in einem Tunnel gefangen und bis obenhin mit Arbeit zugedeckt ist, ohne Aussicht auf ein kleines Licht am Ende? All diese Fragen wirft der Film auf. Es fällt natürlich sehr leicht, den deutschen, hartherzigen Geschäftsführer zu verurteilen. Doch im Endeffekt hat auch der Schweizer nicht korrekt gehandelt, ähnliche Intrigen genutzt und hinterrücks am Stuhl gesägt. So wird der Zuschauer mit dunklen Gedanken entlassen und sinniert über unsere Arbeitswelt und die Gesellschaft nach, in der wir leben.

Bild aus dem Film Jagdzeit

Leider zeigen Suizide in der Chefetage, dass dieses Beispiel im Film keine Seltenheit ist. Oder wie der deutsche Schauspieler Ulrich Tukur mir beim Set-Besuch von «Jagdzeit» sagte: «Das System ist krank». So lange aber dieses System – vom Arbeiten bis zum Umfallen unter hohem Leistungsdruck und null Fehlertoleranz – regiert, braucht es für Chefs und Arbeitnehmer Alternativen. Denn nur wenn diese Menschen in ihren Hamsterrädern einen Ausgleich finden, werden sie nicht eines Tages vom Rad selbst überrollt und jeder ist tief betroffen, weil keiner es kommen sah.

Bild aus dem Film Jagdzeit

Handlung «Jagdzeit»

Der Automobilzuliefer-Konzern Walser ist ein klassisches Schweizer Traditionsunternehmen. Finanzleiter Alexander Maier (Stefan Kurt) das typische Schweizerarbeitertier, der seine ganze Energie in die Firma setzt. Leider liefert das Unternehmen nicht mehr die gewünschten Zahlen. So entscheidet sich der Vorstand den deutschen Topmanager Hans-Werner Brockmann (Ulrich Tukur) als neuen CEO einzusetzen. Dieser soll alles Mögliche tun, um die Firma am Leben zu erhalten, auch Mitarbeiter entlassen.

Bild aus dem Film Jagdzeit

Während zu Beginn Alexander fast noch beeindruckt ist von der Taktik und dem Kalkül Brockmanns, begreift er mit der Zeit, dass egal wie viele Argumente er bringt, Brockmann seinen eigenen Plan verfolgt. Ein Machtkampf beginnt, bei dem Beide mit unlauteren Mitteln kämpfen. Während Alexander Maier emotional mit der Firma Walser verbunden ist und sich ihr und ihren Mitarbeitern verpflichtet fühlt, zählt für Brockmann nur der Profit. In dieser Abwärtsspirale durchläuft Maier nicht nur Tiefschläge am Arbeitsplatz, sondern auch im familiären Umfeld. Irgendwann sind die körperlichen und psychischen Belastungen so hoch, dass er keinen anderen Ausweg sieht, um auf sich aufmerksam zu machen und sich an Brockmann zu rächen.

Bild aus dem Film Jagdzeit

Besetzung
* Stefan Kurt als Alexander Maier
* Ulrich Tukur als Hans-Werner Brockmann
* Sarah Viktoria Frick als Rabea Leuthold
* Pierre Siegenthaler als Marc Walser
* Therese Affolter als Sandra Walter
* Anna Tenta als Jeanne Fourquet-Maier
* Roland Bonjour als Frank Neururer

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