Der deutsche Regisseur Sönke Wortmann (65) führte auch beim dritten Teil «Der Spitzname» Regie. Wie es war Cast und Crew wiederzutreffen, wie hoch der Druck ist noch zwei erfolgreichen Komödien eine dritte zu veröffentlichen und ob es weitergeht, erzählt er mir im Interview.
Wie war es für Sie, als nach drei Filmen die letzte Klappe fiel?
Das war wie immer ein bisschen traurig, aber auch eine grosse Erleichterung, wenn nichts passiert ist. Wir haben uns alle gut verstanden und es sind keine Katastrophen passiert. Dann freue ich mich auch, wenn ich etwas Neues machen kann.
Nach dem ersten Teil «Der Vorname» wusste man auch noch nicht, ob es weitergeht. Ist es hier auch noch offen?
Natürlich ist es offen. Es kommt nun darauf an, wie sehr der Film auch vom Publikum gemocht wird. Beim ersten Film haben wir im Scherz gesagt, wir machen noch einen zweiten, wenn’s gut läuft. Beim dritten haben wir das nicht gesagt. Das Wort Trilogie oder «Alle guten Dinge sind drei» hat natürlich auch so eine Bedeutung. Im Moment fehlt mir auch die Fantasie für einen vierten Teil, aber es muss nur eine gute Idee von den Produzenten oder den Autoren kommen. Man soll nie, nie sagen. Aber es wird immer unwahrscheinlicher, dass noch ein Film gedreht wird.
Wie hoch ist der Druck, da anzuknüpfen, wenn man zwei erfolgreiche Komödien schon gedreht hat?
Der Druck wird immer weniger, weil die Erfolge da waren. Wenn ich einen Flop gehabt hätte, dann wär’s beim zweiten Teil schon schwieriger. Bei zwei Flops, geht’s dann langsam an die berufliche Existenz. Es ist völlig druckfrei, einen dritten Teil einer erfolgreichen Trilogie zu machen.
Interessant, ich hätte gedacht, der Druck die vorherigen Filme zu übertreffen, wäre grösser.
Nein, wir sind da bescheidener. Der Druck wird wirklich weniger.
Was hat Ihnen am meisten Spass gemacht am Dreh?
Die Kombination der Menschen, die da mitmachen. «Der Vorname» war 2018, «Der Nachname» 2021 somit kennen wir uns schon einige Jahre und mögen uns. Ich weiss, was ich erwarten kann und sie wissen es von mir auch. Sie wissen, dass ich mit Lob ein bisschen sparsam bin, aber sie können damit umgehen, weil wir uns auch kennen.
Wenn ihr euch schon so lange kennt, haben die Schauspieler dann auch einen gewissen Freiraum, wie sie etwas umsetzen können?
Einen gewissen Freiraum schon. Das Drehbuch ist mir enorm wichtig. Vor dem Dreh treffen wir uns, besprechen das Drehbuch und wenn es Sinn macht, werden auch Sätze umformuliert. Beim Drehen ist zu wenig Zeit, dann gibt es keine Freiräume mehr.
Was war bei der Auswahl der Schauspieler zu Beginn des ersten Teils besonders wichtig?
Uns war klar, dass gerade bei kleinen Filmen durch die Schauspieler Aufmerksamkeit generiert wird. Deswegen war Christoph Maria Herbst sehr schnell gesetzt, weil die Rolle ihm auch wie auf den Leib geschnitten ist. Dann brauchten wir einen starken Gegenpart, das war dann Florian David Fitz, der ja auch kein Unbekannter ist. Der Rest hat sich dann so dazugesellt. Über wen ich mich sehr gefreut habe, ist Iris Berben. Das war, glaube ich, die kleinste Rolle, die sie je gespielt hat. Im ersten Teil war sie an zwei Drehtage dabei. Mir ist es dann auch sehr wichtig, dass ich auch jemand neues in so einem Ensemble habe. Das war dann Janina Uhse, die man im Kino noch nicht kannte. Sie war vorher in einer Soap und ich habe da auch gar keine Berührungsängste. Gute Soap-Darsteller, die können schon was. Das hat mich schon gefreut, Janina in diese Gruppe zu integrieren und sie hat das auch sehr gut gemacht und wird immer besser.
Im Film werden wieder viele verschiedene Themen angesprochen. Wie schafft man es, dass die einzelnen Themen nicht untergehen oder man eins vergisst?
Das ist in erster Linie der Verdienst des Drehbuchautors. Er ist wie ein Jongleur, der immer wieder die Themen neu in die Geschichte bringt. Der Regisseur hilft dann schon auch mit, wenn man merkt, da ist eine Lücke oder etwas wurde vergessen.
Obwohl es eine Komödie ist, haben Sie eine Botschaft, die das Publikum mit nach Hause nehmen soll?
Nein, ich hatte nie eine Botschaft in diesem Sinne, auch früher nicht. Ich fände es schön, wenn sie im Anschluss über den Film und die verschiedenen Themen weitersprechen.
Bilder: ©Julia Wrobel_for ZFF, ©Andreas Rentz (Getty)_for ZFF
Video: Daphne Chaimovitz
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