Filmkritik «Utøya 22. Juli»

Nichts für schwache Nerven und trotzdem sollten solche Filme Pflicht sein, damit man die Opfer nicht vergisst und sich der Grausamkeit eines solchen Amoklaufs bewusst wird!

Bild aus dem Film Utøya 22. JuliHandlung «Utøya 22. Juli»

Kaja (Andrea Berntzen) ist mit ihrer Schwester Emilie (Elli Rhiannon Müller Osbourne) im Lager der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei auf Utøya. Als am 22. Juli nach 15 Uhr die Autobombe vor dem Regierungsgebäude in Oslo explodiert, bekommen es die Jugendlichen zwar mit, doch der schlechte Empfang macht es schwierig die Einzelheiten zu erfahren. Während Kaja schockiert ist, scheint es Emilie nicht so sehr zu interessieren, was Kaja enorm aufregt. So trennen sich die Geschwister im Streit und verlieren sich, als kurz darauf die Schüsse beginnen.

Kaja rennt mit ihren Freunden in den Wald, um sich zu verstecken. Als eine Freundin endlich bei der Polizei durchkommt, will man ihnen nicht recht glauben. Trotzdem wollen sie Polizisten vorbeischicken und die Jugendlichen sollen sich verstecken. Doch die Sorge um Emilie lässt sie nicht los und so geht sie zurück zum Zeltlager, um ihre Schwester zu suchen. Emilie ist nicht da und so rennt sie zurück in den Wald und versucht zu überleben. Wo bleibt nur die Polizei? Werden sich die Geschwister wiedersehen?

Bild aus dem Film Utøya 22. JuliFazit «Utøya 22. Juli»

Am besten gefällt mir, dass der Name des Attentäters mit keinem Wort erwähnt wird. Es wird nur von einem Rechtsextremen gesprochen. Im Film sieht man ihn auch nur zweimal ganz kurz verschwommen. Sehr schön, dass man ihm keine Plattform bietet und so den Opfern die Bühne überlässt.

87 Minuten dauert die Hetzjagd am 22. Juli 2011 auf Utøya und genau so lang dauert sie auch im Film. 69 Menschen wurden getötet, 99 verletzt und über 300 haben psychische Traumata. Die Behörden haben komplett versagt, weil sie den Hilferuf der Jugendlichen nicht ernst genommen haben und überhaupt nicht auf so ein Szenario vorbereitet waren.

Das Tragische, der Attentäter verspürt keinerlei Reue und würde es sofort wieder machen, wenn er aus dem Gefängnis rauskommt. Neben der wichtigen und traurigen Geschichte, die der Film zeigt, vermittelt er noch wichtige Botschaften: Der Rechtsextremismus nimmt in Europa immer mehr zu, findet immer mehr Sympathisanten und es wird toleriert.

Besetzung
* Andrea Berntzen als Kaja
* Elli Rhiannon Müller Osbourne als Emilie
* Aleksander Holmen als Magnus
* Brede Fristad las Petter
* Sorosh Sadat als Issa

Bilder: © 2018 by Praesens-Film. All rights reserved


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