Interview mit fyn.food

Anik Thaler (23), Cyrill Hess (30) und Tobias Vogel (23) gründeten am 1. Februar 2021 fyn.food und produzieren ihren eigenen Schweizer Hummus. Die Kichererbsen werden auf verschiedenen Höfen in der Schweiz angepflanzt, geerntet und zu vier Hummus-Varianten verarbeitet. Wie die Idee zustande kam, weshalb sie auf Kichererbsen setzen und wo es den leckeren Hummus zu kaufen gibt, berichtet mir Anik im Interview.

Bild von Tobias Vogel, Anik Thaler und Cyrill Hess von fyn.food

Wie ist fyn.food entstanden?
Ich habe Agrarwissenschaften an der ETH studiert und bin dort auf Spezialkulturen wie Kichererbsen aufmerksam geworden Es gab bereits einige Landwirte, die Kichererbsen in der Schweiz angebaut haben. So hatte ich die Idee von einem kompletten Schweizer Hummus. Nach dem «Einschweizern» des traditionellen Hummus-Rezepts habe ich einige Probeverkostungen gemacht und gemerkt, dass dieser den Leuten schmeckt. So entstand die Idee, Schweizer Hummus zu produzieren.

Woher stammt euer Wissen?
Cyrill hat an der ETH Umweltnaturwissenschaften, Tobias Betriebswissenschaften an der HSG und ich Agrarwissenschaften. Neben dem Wissen aus dem Studium haben wir uns natürlich auch viel in die Themen eingelesen und tauschen uns immer wieder mit anderen Menschen (Bauern, Experten etc.) aus.

Wieso Kichererbsen?
Kichererbsen liegen einerseits gerade sehr im Trend, da sie ernährungstechnisch wertvoll und lecker sind. Gerade für Menschen, die sich vermehrt pflanzenbasiert ernähren wollen, sind Kichererbsen der ideale Proteinlieferant. Anderseits ist ihr Anbau in der Schweiz möglich und so die ideale Kultur, um mehr inländisches, pflanzliches Protein zu erhalten.

Bild einer Kichererbsenpflanze von fyn.food

Wo pflanzt ihr die Kichererbsen an?
Unsere Kichererbsen wachsen in Schlieren, im Emmental und im St. Galler Rheintal.

Hattet ihr aufgrund des schlechten Wetters auch Einbussen?
Ja, die Ernte dieses Jahr war sehr schlecht, wir konnten keine einzige Kichererbse ernten!

Oh nein, das ist ja schrecklich und woher bezieht ihr eure Kichererbsen jetzt, damit die Produktion weiterläuft?
Wir beziehen sie aus einer Kooperative aus Italien.


Ihr arbeitet mit dem Lebenshof «Kuherde» im Emmental zusammen. Wie ist diese Kooperation entstanden?
Die Kooperation kam über Sarah Heiligtag vom Lebenshof Hof Narr zustande. Wir hatten mit ihr Kontakt, da bei der Umstellung auf einen Lebenshof Flächen freiwerden, auf denen man anstatt Tierfutter, Lebensmittel für die Menschen produzieren kann.

Werden in Zukunft noch weitere folgen?
Wir sind konstant auf der Suche nach Produzenten und würden gerne mit weiteren Lebenshöfen zusammenarbeiten. Wir freuen uns über jeden Tipp!

Bild von Kichererbsenpflanzen von fyn.food

Ab wann übernehmt ihr im Verarbeitungsprozess und für was sind die Landwirte zuständig?
Wir nehmen die Kichererbsen gereinigt in Säcken oder Big Bags von den Landwirten ab, um sie danach zu lagern und zu verarbeiten.


Wie kamt ihr auf die verschiedenen Geschmacksrichtungen?
Wir haben uns überlegt, welche spannenden Schweizer Zutaten wir verarbeiten können und sind so auf Chili und Meerrettich gestossen. Für die Variante mit den frischen Schweizer Kräutern («local green») haben wir mit Tobias Hoesli zusammengearbeitet. Er ist Chefkoch und Inhaber der Marktküche in Zürich, einem veganen Fine-Dining Restaurant.

Bild der Hummus fyn.food

Sind noch weitere Variationen in Planung? Wenn ja, dürft ihr schon mehr verraten?
Wir überlegen uns, saisonale Varianten mit z.B. Kürbis oder Bärlauch einzuführen. Momentan arbeiten wir aber gerade an weiteren Produkten, um unser Sortiment zu erweitern. Als nächstes in der Pipeline stehen ein Burger und ein Hack, welche auf Ackerbohnenbasis entstehen wird.

Wo kann man euren Hummus kaufen?
Unseren Hummus kann man über unseren Webshop, in den meisten Bioläden und bei Alnatura kaufen.

Sind auch grosse Detailhändler euer Ziel?
Ja, wir planen auch in den grossen Detailhändlern verfügbar zu sein, damit noch mehr Menschen Zugang zu veganen, lokalen und rückverfolgbaren Produkten haben.

Über was für Konsumentenfeedbacks habt ihr euch besonders gefreut?
Am meisten freut es uns natürlich immer, wenn die Konsumenten unseren Hummus als «mega fein» oder «supergut» bezeichnen. Es ist auch sehr schön, wenn Menschen unsere Vision von lokalem, pflanzlichem Protein verstehen und uns unterstützen.

Bild von Anik Thaler

Bilder und Videos: fyn.food

Keine Kommentare

Kommentar verfassen