Majestätisch gehen sie,
durch die Stille dieses Waldes,
jeder, der ihnen begegnet,
in Ehrfurcht innehaltet.
So anmutig diese Freunde,
die ich gewonnen habe,
es freut mich, wenn sie ihre Weisheit,
in die Welt da draussen tragen.
Als das Trampeltier am Medien-Apéro im Februar 2022 vorgestellt wurde, war ich von diesen Tieren verzaubert. Ihre Anmut, ihre Neugierde, einfach ihr Wesen haben mich berührt. Als ich erfahren habe, dass sie regelmässig im Wald spazieren gehen, packte ich meine Chance und fragte, ob ich mal mitgehen darf. Mein Wunsch wurde am 9. Mai erfüllt und bis dahin war es wie Warten auf Weihnachten.
Letzte Vorbereitungen vor dem Trampeltierspaziergang
Um 13:15 Uhr ging es los Richtung Gehege, wo Thari und Nara schon ihr Halfter trugen. Die beiden Tierpfleger Gregor Surber und Samir Amhoud informierten uns, wie der Spaziergang abläuft und schon machten wir uns auf den Weg. Raus aus dem Zoo, fand Nara schon die ersten sehr schmackhaften Blätter, die sie sich nicht entgehen lassen konnte. Ich meine der ganze Wald ist doch ein «All You Can Eat Buffet»! 😉 Das fanden die beiden auch, deswegen gab es immer wieder kurze Nasch-Zwischenstopps.
Thari war das Leittrampeltier unserer kleinen Waldreise. Einmal ging es der freudig springende Nara wohl etwas zu langsam vorwärts und sie wollte auch mal Erste sein. Doch kaum war sie vorne, ging sie nicht mehr weiter, bis Thari wieder den Spaziergang anführte. Es war, als gibt es eine stille Abmachung zwischen den Beiden.
Fellwechsel beim Trampeltier
Die Trampeltiere verlieren gerade ihr Winterfell, bis sie ganz kahl sind. Das ist sehr wichtig, denn sonst hätten sie im Sommer viel zu heiss. Spannend ist auch, dass sie sich gerne am Boden wälzen wie Pferde und Esel, nur die Umdrehung gestaltet sich schwieriger wegen de Höcker. Aber manchmal gelingt sie ihnen trotzdem.
Das Vertrauen der Trampeltiere
Schön war, die Verbindung und das Vertrauen zwischen den Tieren und den beiden Tierpflegern zu sehen. Samir kennt die raffinierte Nara genau. Sie wollten nämlich unbedingt aus einer dreckigen Pfütze trinken, dabei ist dieses Wasser sicher nicht bekömmlich. Samir hat sie mit Zureden und viel Humor zum Weitergehen animiert.
Offenheit gegenüber meiner Idee
Besonders gefreut hat mich die Offenheit der beiden Tierpfleger gegenüber meiner Idee, anstatt dem Kamelreiten so einen Spaziergang anzubieten. Mit meinem Hintergrund als Fachkraft für tiergestützte Therapie, Beratung und Pädagogik macht so ein Spaziergang natürlich viel mehr Sinn für Tier und Mensch. Gerade als Veganerin und Tierschützerin ist für mich die Nutzung eines Tiers, in diesem Fall das Kamelreiten, sehr schwierig. Ein Spaziergang bietet neben Bewegung auch neue Eindrücke für die Tiere und steigert ihre Lebensqualität. Für den Mensch ist diese Erfahrung eine Bereicherung für die Selbstwirksamkeit und eine neue Bewusstseinserkenntnis. Wie muss ich mich verhalten, welche non-verbalen Signale sende ich aus, die ein Trampeltier zum Weitergehen bewegen oder eben nicht. Kurz man muss ganz bei sich sein. Doch so einfach wie das klingt, ist es leider nicht. Deswegen sind Tiere so tolle Lehrmeister*innen, denn sie verurteilen einen nicht, wenn wir es nicht gleich können.
Beim Tiergestützten sprechen wir von goldigen Momenten, wenn Klient*innen ein Schlüsselerlebnis haben. Und genauso goldene Momente hatte ich mit Thari und Nara, als ich mit ihnen durch den Wald spazieren durfte und wir uns gegenseitig Vertrauen schenkten. Dieses Vertrauen, dass sie in mich hatten, den Weg zu wissen, ist unbeschreiblich. Die lustigste Erinnerung ist die galoppierende Nara und ich. Aber sieh selbst im Video.
Bilder: Daphne Chaimovitz, Zoo Zürich, Martina Kaelin
Video: Zoo Zürich, Martina Kaelin
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