Kommunikation ist auch bei den Erdmännchen unerlässlich. Sie bellen, knurren, pfeifen oder zirpen. Auf ihren Wachposten haltet mindestens ein Erdmännchen Ausschau nach Gefahren und gibt verschiedene Warnsignale für unterschiedliche Angreifer ab. Welche Rufe was bedeuten und ob Jungtiere mehr kommunizieren, wird an der Universität Zürich rege erforscht. Die Forschungsergebnisse lassen sich dann mit jenen aus dem natürlichen Lebensraum der Kalahari-Wüste vergleichen.
Kommunizieren Jungtiere anders als erwachsene Erdmännchen?
Die Rufe von Jungtieren unterscheiden sich stark von den Rufen erwachsener Erdmännchen. Ist auch nicht viel anders als bei den Menschen. Viele Fragen zum Rufrepertoire junger Erdmännchen sind noch unbeantwortet. Kommunizieren sie mehr oder weniger? Und entwickelt sich aus einem einfachen Rufton gar eine Rufkombination mit spezifischer Funktion? Die Master-Studentin Anja Diefenbacher von der Universität Zürich will dies mithilfe eines Mikrofones herausfinden, indem sie Töne ab Geburt bis zu einem Alter von vier Monaten aufnimmt.
Ziel ist es zu verstehen, wie sich die Ruftöne in den ersten Lebensmonaten verändern. Zudem vergleicht die Forscherin, ob es Unterschiede gibt zwischen verschiedenen Würfen und den zwei Untersuchungsorten Zoo Zürich und Universität Zürich. Die Erdmännchen erfreuen sich aber vor allem am Mikrofonwindschutz, den Schnürsenkeln und am Hosenbein, wo sie herzhaft reinbeissen.
Gibt es unterschiedliche Alarmrufe bei den Erdmännchen?
Für die unterschiedlichen Gefahren, womit die Erdmännchen in ihrem Lebensraum konfrontiert sind, erzeugen sie unterschiedliche Alarmrufe. Lauert Gefahr aus der Luft, klingt der Ruf anders, als wenn ein Bodenräuber sich nähert. Die Erdmännchen reagieren aber nicht nur auf die akustischen Signale der Artgenossen, sondern auch auf Rufe anderer Tierarten. Die Doktorandin Nikola Falk von der Universität Zürich misst im Zoo die Reaktion der Erdmännchen auf die Rufe von nah-verwandten Mangustenarten. Sie vergleicht Rufe von Arten, die im selben Lebensraum leben, aber auch von solchen aus anderen Lebensräumen. Mit den Erkenntnissen will sie verstehen, wie Erdmännchen Alarmrufe erkennen. Von Interesse ist, ob die akustische Struktur von Alarmrufen universell ist, oder ob die Rufe von anderen Arten im gemeinsamen Lebensraum erlernt werden.
Forschungsgebiete Universität Zürich und Kalahari-Wüste
Marta Manser ist Professorin für Verhaltensbiologie am Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaft der Universität Zürich. Sie ist weltweit eine der führenden Erdmännchen-Expertinnen. Seit 30 Jahren beschäftigt sie sich wissenschaftlich mit der kleinen Raubtier-Art. Neben ihrer Tätigkeit an der Universität Zürich ist Marta Manser Forschungsleiterin des «Kalahari Research Centre» in Südafrika. Der Zoo Zürich unterstützt nebst den Forschungsprojekten im Zoo die Zukunft der Forschungsaktivitäten in der Kalahari-Wüste. Dazu hat er sich kürzlich zusammen mit der Universität Zürich an der Unterstützung der Forschungsstation beteiligt. Dies ermöglichte den Landkauf eines Nachbarschaftsgrundstückes und damit die Sicherung der Langzeitforschung in der Kalahari.
Der Zoo Zürich konzentriert sich in Zukunft auf bedrohte Tierarten oder solche, die Teil unserer Forschungsaktivität sind, wie zum Beispiel die Erdmännchen. Zurzeit gehören die Erdmännchen nicht zu den bedrohten Tieren. Es wird aber erforscht, ob der Klimawandel und die daraus resultierende Erderwärmung einen direkten Einfluss auf die Geburtenrate der Erdmännchen hat, weil Jungtiere gestorben sind.
Wie immer noch ein paar weitere Impressionen von meinem Zoobesuch
Bilder: Daphne Chaimovitz
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