Interview mit Justin Jesso

Vor seinem Konzert am 7. Juni treffe ich Justin Jesso (28) im Exil in Zürich zum Interview. Im Gespräch berichtet er mir, wie er die Pandemie für sich genutzt hat, über sein Tour-Leben und wie es ist, seine Fans wieder live zu treffen.

Bild von Justin Jesso

Wie ist es wieder auf Tour zu sein?
Es macht Spass. Ich liebe es und habe es sehr vermisst. War aber auch sehr gerne Zuhause. Ich bin so glücklich, dass ich all dies erleben darf.

Wie ist es, deine Fans wieder persönlich zu treffen?
Es ist grossartig. Ich mache dies aus zwei Gründen, einer davon ist die Menschen zu treffen. Der andere ist, dass ich diese bewegenden Mitteilungen bekomme. Gerade heute sagte mir beim Meet & Greet eine junge Frau, die mit ihrer Stiefmutter da war, dass meine Musik sie so eng miteinander verbunden hat. Diese Vorstellung, dass meine Songs dies machen, ist unglaublich. Ebenfalls heute bekam ich eine Nachricht über Instagram von einer Mutter, deren zehnjähriger Sohn Autist ist und Mühe hat seine Gefühle auszudrücken. Sie hat akzeptiert, dass er ihr nie «Ich liebe dich» sagen wird. Dann hörten sie das Lied «400 Trillion», das vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde. Der Sohn wollte wissen, um was es in dem Lied geht. Die Mutter erklärte ihm, dass es eins zu 400 Trillionen steht, dass wir überhaupt existieren und wie unfassbar klein die Wahrscheinlichkeit ist, jemanden zu finden, den man liebt. Er nahm das wahr und sagte immer wieder «Ich liebe dich Mom». Ich war so gerührt. Genau deswegen mache ich Musik (hat Tränen in den Augen).    

Bild von Justin Jesso

Ich war gerade an der Pressevisionierung von «Elvis», der auf seinen Touren oft sehr einsam war. Wie gehst du damit um, während diesen Zeiten von Familie und Freunden getrennt zu sein?
Meine Crew ist wie eine zweite Familie für mich. Ich teile meiner Familie auch bewusst mit, dass ich nicht so oft mit ihr in Kontakt sein werde. Wenn ich während Konzerten, Interviews und Fan-Gesprächen Zeit für mich habe, geniesse ich das sehr. Ich bin gerne mal alleine. Nachdem Konzert in Zürich habe ich drei Gigs nacheinander in Deutschland. Das wird recht viel, aber ich lasse es einfach ruhig angehen.

Was hast du während der Pandemie gemacht?
Ich ging heim nach Florida und lebte mit meiner Familie. Ich habe viel Zeit damit verbracht, herauszufinden, was ich wirklich sagen und welche Musik ich machen will. Meine neue Single «Lose ya» wird am 24. Juni veröffentlicht. Ich bin und liebe Soul-Sänger und diese Vibes von grossen Stadien. Als Popsongwriter wollte ich der Welt diese Mischung von Soul-Stadium-Pop geben, was zurzeit fehlt im Popuniversum. Ich freue mich sehr darauf, diese Musik mit euch zu teilen.

Wie wars in der Show « American Song Contest»?
Es war cool, ich trat mit meinem Song «Lifeline» an. Ich liebe es auf einer grossen Bühne zu stehen und zu singen. Da hatte ich die Möglichkeit und es hat riesigen Spass gemacht.

Bild von Justin Jesso

Wie kreierst du deine Musik?
Es passiert jeweils im Moment. Manchmal mache ich ein Konzept wie bei «400 Trillion», weil es diese 1:400 Trillionen Chance gibt. Mit dem Fokus darauf, schrieben wir die Geschichte. Ganz anders war es bei «Lose ya». Da habe ich das Pre an einem Morgen mit einem Freund geschrieben, da dachten wir noch es wird der Refrain. Nach siebeneinhalb Stunden hatte ich die zündende Idee und spielte ihm am Klavier den Refrain vor. Der ganze Refrain floss wie aus mir raus. Nach acht Stunden hatten wir das Lied fertiggestellt.

Du betreust dein Instagram selbst, ist es nicht unglaublich viel?
Ja, manchmal ist es überwältigend und manchmal geht’s. Ich versuche, wenn immer möglich, die Nachrichten zu beantworten.

Bild von Justin Jesso

Kommst du wieder ans Zurich Film Festival? Dort haben wir uns ja 2019 kennengelernt.
Wenn sie mich anfragen, komme ich super gerne wieder. Es war so toll.

Was sind deine Pläne nach der Tour?
Ich beende die Tour am 21. Juni und gehe kurz darauf zur Geburtstagsparty einer Freundin in Italien. Anfang Juli beginnen ein paar Shows mit Kygo in Europa sowie eigene Konzerte in Deutschland. Am 27. August komme ich mit Kygo ans Zürich Openair.

Bild von Justin Jesso und Daphne Chaimovitz

Bilder: Daphne Chaimovitz, Stian Engh-Halstvedt

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