Filmkritik «Tatami»

Ein cineastisches Meisterwerk des israelischen Regisseurs Guy Nattiv und der iranischen Newcomer-Regisseurin Zar Amir Ebrahimi. Etwas, das eigentlich nicht sein dürfte. Zwei Menschen, die sich nicht um die Belange ihrer Regierung kümmern. Der Mut und der Wunsch nach Frieden machen diesen Film so einzigartig, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Bewertung: 5 von 5.

Kinostart: 1. August

Bild aus dem Film «Tatami»

Fazit «Tatami»

Wahre Geschichten sind immer noch die fesselsten. Basierend auf den Geschehnissen des iranischen Judoka Saeid Mollaei an der Judo-Weltmeisterschaften 2019 in Tokio, schrieb Guy Nattiv mit Elham Erfani das Drehbuch zu «Tatami». Wieso die Wahl auf Frauen viel, der Film schwarzweiss ist und wie es zur Co-Regie kam, berichtet mir Guy im Interview.

Der Film ist sehr vielschichtig und zeigt verschiedene Facetten. Die Dynamik zwischen den beiden Frauen wird von Arienne Mandi und Zar Amir Ebrahimi exzellent dargestellt. Es wird schonungslos gezeigt, wie sich massiver Druck auswirkt. Die ganzen Emotionen kommen auch durch das Weglassen von Farbe gut zur Geltung. Auch die Musikwahl mit iranischem Frauen Hip-Hop ist wahnsinnig cool und völlig unerwartet. Denke, die meisten wissen gar nicht, dass es den gibt.

Bild aus dem Film «Tatami»

Diese Frauengeschichte einer unterdrückten Kultur zeigt, wie kraftvoll aber auch schmerzhaft es ist, für sich einzustehen. Das Traurige ist, alle iranischen Schauspieler leben im Exil und nach diesem Film können sie definitiv nicht mehr nach Hause. Dennoch ist der Film wahnsinnig inspirierend. Da haben sich zwei Menschen zusammengeschlossen, die sich eigentlich nie begegnen sollten. Auch wenn Regierungen zerstritten sind und die iranische Israel am liebsten von der Landkarte fegen würde, ist es wunderschön, dass Menschen sich davon nicht abhalten lassen. Spannenderweise stehen gerade in der jetzigen Kriegssituation Exil-Iraner für Israel ein und warnen vor dem Terror. Schlussendlich müssen wir Menschen lernen neben und mit allen Lebewesen zu existieren. Dass daraus sogar Freundschaften entstehen können haben Zar und Guy mit ihrem berührenden Film bewiesen.

Handlung «Tatami»

Leila Hosseini (Arienne Mandi) hat nur einen Traum, die Judo-Weltmeisterschaft in Tiflis zu gewinnen. Sie hat hart dafür trainiert und ist guten Mutes. Doch dann schaltet sich die iranische Regierung ein, die um jeden Preis verhindern will, dass sie gegen die israelische Judoka Shani Lavi (Lir Katz) antritt.

Bild aus dem Film «Tatami»

Zu Beginn ignoriert Leila alle Warnungen samt ihrer Trainerin Maryam Ghanbari (Zar Amir Ebrahimi) und kämpft sich weiter, Sieg um Sieg Richtung Finale. Immer mehr wird ihr bewusst, dass ihr richtiger Gegner sich gar nicht auf der Tatami stattfindet. Kann sie dem Druck standhalten und ihren Traum verwirklichen? Oder fügt sie sich, aus Angst um ihr Leben und das ihrer Liebsten?

Bild aus dem Film «Tatami»

Besetzung
* Arienne Mandi als Leila Hosseini
* Zar Amir Ebrahimi als Maryam Ghanbari
* Jaime Ray Newman als Stacey Travisi
* Nadine Marshall als Jean Claire Abriel
* Lir Katz als Shani Lavi
* Ash Goldeh als Nader Hosseini

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