Filmkritik «Ala Kachuu»

Beängstigende Wahrheit über den verbotenen Brautraub in Kirgistan. Absolut zu Recht für den Oscar in der Kategorie «Bester Kurzfilm» nominiert!

Bewertung: 5 von 5.

Kinostart: 17. März

Bild aus dem Film Ala Kachuu

Fazit «Ala Kachuu»

In sich geschlossene Geschichte einer jungen Frau, die ihr Leben selbst bestimmen möchte. Doch Glaube und Tradition fordern einen anderen Weg. Wenn sie diesen verlässt, wird sie verstossen und ihre Familie erscheint in einem schlechten Licht. Wieder einmal kommt es mehr darauf an, was die anderen sagen oder denken (könnten), als was das Beste für das eigene Kind ist. Dies erinnert mich sehr an den Film «Beyto».

Bild aus dem Film Ala Kachuu

Die Angst vor der Ablehnung und dem kompletten Ausschluss aus der Familie muss unglaublich gross sein. Dennoch ist der Wunsch nach Selbstbestimmung und Freiheit auch da. Die Hoffnung bleibt bis zum Schluss, dass die Familie eines Tages den Schritt in die Unabhängigkeit doch noch akzeptieren wird und sie sich wieder versöhnen. Doch dies fordert zu viel Bewusstsein von Menschen, die neu immer mehr mit dem Drang nach Selbstbestimmung ihrer Töchter konfrontiert werden. Und auch wenn der Schritt gewagt wird und sich die Frauen von der Familie abwenden, ist es unglaublich hart in einer «fremden» Welt zurechtzukommen.

Bild aus dem Film Ala Kachuu

Eine weitverbreitete Methode, wie diesem Wunsch nach einem eigenen Leben entgegengewirkt wird, ist der Brauch Ala Kachuu. Es kann immer sein, dass aus dem Hinterhalt Männer auftauchen, eine Frau entführen und zwangsverheiraten. Es ist erschütternd, dass dieser Brautraub, obwohl er verboten ist, jedes Jahr tausende Male passiert! Wenn sich eine Frau dennoch weigert zu heiraten, wird sie geächtet. Diese jungen Frauen sehe ich als Vorreiterinnen gegen das System, die ein Umdenken ermöglichen in dem sie die Veränderung vorantreiben und ihre Familienzugehörigkeit dafür opfern. Wie viel Mut und Kraft das erfordert, sollte mit Hochachtung gewürdigt werden.

Bild aus dem Film Ala Kachuu

Handlung «Ala Kachuu»

Die 19-jährige Sezim (Alina Turdumamatova) hat nur einen Wunsch, sie will studieren. Doch dies schickt sich nicht für ein Mädchen in ihrem Dorf. Deswegen sind ihre Eltern auch strikt dagegen. Wenn sie sich dennoch dafür entscheidet, wird sie verstossen und ist auf sich allein gestellt. Wie es mit ihrer besten Freundin Aksana (Madina Talipbekova) geschehen ist.

Bild aus dem Film Ala Kachuu

Dennoch schleicht sich Sezim weg und absolviert die Prüfungen für ein Stipendiat an der Uni. Alles läuft soweit gut in der neuen Stadt, sie hat einen Aushilfsjob gefunden und wartet auf das Resultat der Prüfung. Auch wenn sie ihre Familie sehr vermisst, hofft sie, dass wenn sie die Zusage bekommen sollte, auch die Familie ihren Segen gibt.

Bild aus dem Film Ala Kachuu

Doch dann geschieht das Unfassbare. Sie wird von drei Männern am helllichten Tag entführt und soll mit dem ihr völlig unbekannten Dayrbek (Nurbek Esengazy) zwangsverheiratet werden. Falls sie sich weigert, wird sie in ewiger Verdammnis leben und eine immense Schande über ihre Familie bringen. Wie wird sich Sezim entscheiden? Kann sie dem unglaublichen Druck standhalten und sich gegen den uralten Brauch wehren?

Bild aus dem Film Ala Kachuu

Besetzung
* Alina Turdumamatova als Sezim
* Nurbek Esengazy Uulu als Dayrbek
* Madina Talipbekova als Aksana
* Taalaykan Abazova als Sezim’s Mutter
* Aybike Erkinbekova als Sezim’s Schwester
* Jandat Djamanbaeva als Grossmutter

Bilder: ©Filmgerberei


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1 Kommentar

  • Silvia 19/03/2022 at 12:35 pm

    Kirgistan ist ein Wunschziel von mir – dass (speziell dieser Brauch) wusste ich nicht.

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