Filmkritik «Stella. Ein Leben.»

Opfer oder Täterin? Kann man beides zugleich sein? Das war Stella Goldschlag. Aber was wird die Menschheit in Erinnerung behalten?

Bewertung: 4 von 5.

Kinostart: 1. Februar

Bild aus dem Film «Stella. Ein Leben.»

Fazit «Stella. Ein Leben.»

Die anfängliche Sympathie, die man für Stella hegt, die selbstbewusst ihr Leben beschreitet, etwas erreichen will, ihr Ding macht, schwindet immer mehr durch den Film. Weil sie ihresgleichen verrät, lieber keine Jüdin sein möchte, fühlt sich dieser Freigeist eher als Egoismus an, der kein Problem damit hat andere Juden an die Nazis zu verraten. Hinter ihrer Überheblichkeit und ihrem Narzissmus steckte eine verletzte Seele, denn warum sonst geht man bei ihrem Tod von Selbstmord aus.

Bild aus dem Film «Stella. Ein Leben.»

Es ist immer so einfach, zu urteilen, vor allem wenn man nicht Zeitzeuge war. Wieso Stella das jetzt gemacht hat, wieso sie dies getan hat, um ihr Leben zu retten. Wieso sie nicht in den Tod gegangen ist, sich ihrem Schicksal nicht ergeben hat, sondern für sich einen Ausweg gesucht hat, dass das Leben anderer gekostet hat. Schlussendlich hat sie das gemacht, was viele Menschen machen – sie hat einfach versucht zu überleben. Dies mit einer Arroganz, aufgrund derer man ihr vielleicht nicht verzeihen kann. Aber schlussendlich war sie immer auch ein Opfer und das darf man nicht vergessen! Denn es war Krieg und da herrschen andere Gesetze bei gar keine Gesetze. Zumindest was man den Juden antuen konnte, gab es keinerlei Gesetz. Es war ein leichtes für die Nazis die Juden gegeneinander auszuspielen, denn jeder wollte leben. Selbst Stella musste jedes Mal wieder Angst haben, dass sie dennoch deportiert oder trotzdem getötet wird. Auch wenn sie, laut ihrer Aufgaben, alles richtig gemacht hat. Mit diesem Wissen hatte sie auch Mühe zu leben, dass sie ihr Leben gerettet hat und dafür andere in den Tod mussten.

Bild aus dem Film «Stella. Ein Leben.»

Paula Beer gibt Stella ein Gesicht mit markantem Auftreten, ein Wille zu leben und überleben, die dabei sprichwörtlich über Leichen geht. Paula sagt am Zurich Film Festival, dass sie Stella für eine Narzisstin hält, in der die Ambivalenz unglaublich ausgeprägt war.

Bild von Cast und Crew von «Stella. Ein Leben.»

Joel Basman spielte den Schlagzeuger in Stellas Band und berichtet, wie für ihn mit seinem jüdischen Hintergrund die Dreharbeiten waren.

Handlung «Stella. Ein Leben.»

Stella Goldschlag (Paula Beer) singt in einer Band und liebt es auf der Bühne zu stehen. Doch in Deutschland spitzt sich mit zunehmender Macht der Nazis die Lage für die Juden immer mehr zu. Auch wenn Stella nicht unbedingt aussieht wie eine Jüdin, ist sie doch eine und es droht ihr deswegen die Abschiebung. Deswegen versteckt sie sich mit ihren Eltern Toni (Katja Riemann) und Gerhard (Lukas Miko).

Bild aus dem Film «Stella. Ein Leben.»

Doch eines Tages fliegen sie auf. Da bietet sich ihr die Möglichkeit als sogenannte Greiferin andere Juden zu denunzieren. Die Angst um das eigene Leben ist so gross, dass sie dies tut. Und sie ist sogar gut darin. Aber kann sie tatsächlich, damit leben? Und wird sie deswegen vor der Deportation bewahrt?

Bild aus dem Film «Stella. Ein Leben.»

Besetzung
* Paula Beer als Stella Goldschlag
* Jannis Niewöhner als Rolf Isaaksohn
* Katja Riemann als Toni Goldschlag
* Lukas Miko als Gerhard Goldschlag
* Bekim Latifi als Aaron Salomon
* Joel Basman als Peter

Bilder: ©Majestic/Christian Schulz, ©Majestic/Jürgen Olczyk, ©Majestic/ Verena Heller
Video: Daphne Chaimovitz


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